Schöne Sätze

Franz Kafka: Was für Bücher brauchen wir?

“Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben.
Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.”

Franz Kafka, 1904, an Oskar Pollak

Standard
Momente

2009 revisited (ein letztes Mal)

(Diesen Fragenkatalog habe ich von Anke geklaut, ich fand ihn aber so super, dass ich ihn selbst auch beantworten wollte. Bitte werft mich nicht auf den Scheiterhaufen.)

1. Zugenommen oder abgenommen?

Also, ich, ja, nun. Wo ist denn die nächste Frage?

2. Haare länger oder kürzer?

Hab sie eh immer kurz.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

Hm. Weder noch.

4. Mehr Kohle oder weniger?

Mehr.

5. Mehr ausgegeben oder weniger?

Mehr. Leidenschaft für Bücher und Filme hat dieses Jahr erst richtig begonnen, das sagt alles…

6. Mehr bewegt oder weniger?

Weniger. Außer die Zugfahrten zählen auch mit…

7. Der hirnrissigste Plan?

In einem Parkhaus die Chipkarte zwischen Armaturenbrett und Fensterscheibe zu werfen, sodass man nicht mehr rankommt. Hihi.

8. Die gefährlichste Unternehmung?

Spontan: Vor eine heranrasende Straßenbahn laufen, weil diese gerade von einem Pfeiler verdeckt wird und ungefähr in dem Moment zum Stehen kommen, wo sie zehn Zentimeter von mir vorbeifährt. Das war wirklich knapp.

9. Der beste Sex?

Jetzt geht es zur Sache.

10. Die teuerste Anschaffung?

Eine Canon EOS 1000D.

11. Das leckerste Essen?

Tapas bei Altamira, Essen bei Funky Kitchen und diverse Pizzen.

12. Das beeindruckendste Buch?

Meine gesamte Leseliste findet ihr ja hier. Noch einmal die Zusammenfassung:

Wer die Nachtigall stört von Harper Lee. Runner-up: Dubliners von James Joyce und The Picture of Dorian Gray von Oscar Wilde.

13. Der ergreifendste Film?

Die besten Filme, die ich in diesem Jahr gesehen habe, findet ihr ja hier (da fehlt “Mulholland Drive“, da war ich zu vorschnell). Hier meine drei Filme, über die ich am meisten nachgedacht habe: 2001 – Space Odyssey von Stanley Kubrick, Das Leben des Brian von Monty Python, Magnolia von Paul Thomas Andersen (dahinter folgt gleich Mulholland Drive von David Lynch).

14. Die beste CD?

Keine einzige gekauft. Meine größten musikalischen Entdeckungen sind zwei Iren: Sinead O’Connor und Christy Moore.

15. Das schönste Konzert?

Ich gestehe, ich war auf keinem.

16. Die meiste Zeit verbracht mit …?

… ohje. Schwierig. Mit meinem Macbook? 🙂

17. Die schönste Zeit verbracht mit …?

… Freunden. Und mit mir selbst in Amerika.

18. Vorherrschendes Gefühl 2009?

Läuft.

19. 2009 zum ersten Mal getan?

Gewählt! Ein Drehbuch geschrieben. Über Anarchismus gelesen und den Kapitalismus angzweifelt. Mich für Irland und Schottland interessiert. Anspruchsvolle Diskussionen über Filme geführt. Ein längeres Praktikum beendet. In Frankfurt gewesen. In Amerika gewesen! Ein riesengroße Wand für drei Billy-Regale geopfert.

20. 2009 nach langer Zeit wieder getan?

Prosa und Gedichte geschrieben. Wieder zum Vollzeitschüler geworden. Wieder einmal bei Burger King (und bei KFC!) gewesen. Gepokert.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?

Schule. Ursula von der Leyen. Rückenschmerzen.

22. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Den Amtsarzt davon, dass ich wirklich Rückenprobleme habe.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Öhh.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Cem, indem er mir beim Umzug seine Bücher hinterlassen hat.

25. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

“Ja, dann nehmen wir Sie raus.”

26. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

“Man weiß es nicht.” (Na gut, billiger Satzdiebstahl von Max Giermann, der ihn von Stefan Raab geklaut hat. Aber das habe ich dieses Jahr sicherlich einige hundert Male gesagt.)

27. 2009 war mit einem Wort …?

Geht.

Standard
Rezension

Mulholland Drive

[Dieser Beitrag ist nur für Leute empfehlenswert, die den Film “Mulholland Drive” gesehen haben, da er Interpretationen aufzeigt, Vorwissen verlangt und außerdem somit den Spaß am ‘Erste-Mal-Schauen’ zerstören würde.]

Ansehnliche Filme sind jene, dir mir zeigen, wie sie ausgehen und was sie bedeuten. Gute Filme sind jene, dir mir zeigen, was sie bedeuten, aber nicht zeigen, wie sie ausgehen, aber bei denen es nur eine Möglichkeit gibt. Meisterwerke sind jene Filme, die jedem Menschen etwas anderes bedeuten und die jeder Mensch anders ausgehen lässt.

Tja, worum geht es also in “Mulholland Drive”?

Gestern habe ich mir David Lynchs “Mulholland Drive” angesehen. Direkt danach habe ich einige Statements verfasst, noch bevor ich Sekundärliteratur zu Rate gezogen habe:

Ein Schlüssel zum Verständnis des Werkes liegt meiner Meinung nach im Besuch des Clubs “Silencio” (Stille). Dort sehen sich die Protagonistinnen zwei Nummern an: In der einen sagt ein Magier, alles sei eine Bandaufnahme und Illusion, bei der anderen wird die Sängerin ohnmächtig und hinausgetragen, ihre Stimme allerdings ertönt weiter – wie vom Band. Mit dem Band kann ein unaufhaltsamer Ablauf der Geschehnisse gemeint sein. Das Band läuft weiter. Doch das Band ist auch eine Illusion. Während man denkt, wirklich die Stimme der Sängerin zu hören, ist es nur Täuschung. Wie das Leben? Oder die Welt, in der sich die zwei Frauen befinden?

Wenig später habe ich von der Traum-Interpretation gelesen, die davon ausgeht, dass der erste Teil des zweigliedrigen Films das Wunschdenken von Betty ist. Klingt logisch. Aber ist es wirklich so einfach?

Heute Morgen, “Mullholland Drive” ließ mir einfach keine Ruhe, las ich Frank Wittchows Ansatz. Wittchow spricht von Schicksal, von Determinismus. Im Falle von Rita werde jedoch von diesem Drehbuch (vom Schicksal/Determiniertem) abgewichen, da sie beim Unfall hätte sterben sollen. Das Zufällige und das Determinierte seien kollidiert, wie Wittchow schreibt. Ihre Seele könne nicht, wie vorhergesehen, zurück in einen Pool aller Seelen (die Jitterbug-Szene zeigt uns den Pool), um von dort eine neue Reise ins Leben anzutreten. Der Unfall sei somit ein metaphysischer Unfall. Erst als Rita in Apartment 17 ihre tote Antipode entdecke, akzeptiere sie, dass sie tot sei und – verschwindet. Anschließend sei das Gleichgewicht wieder hergestellt – der zweite Teil des Films beginnt. Dieser stelle laut Wittchow eine Variante des Drehbuchs des Lebens dar. Es gebe somit nicht “Traum” und “Realität”, wie in den Theorien vieler anderer, sondern es sind Änderungen des Drehbuchs. Die alten Leute, mit denen Betty seit dem Jittwerbug-Sieg zusammen ist und die sie am Ende in den Selbstmord treiben, seien laut Wittchow Seelenbegleiter.

So. Spannende Theorie. Betonung Theorie. David Lynch sagt nicht, worum es in dem Werk wirklich geht. Und deshalb ratet, in welche Kategorie meiner oben beschriebenen Qualität von Filmen “Mulholland Drive” passt…

Standard
Rezension

Gelesen 2009

Zwar hatte ich mir am Anfang des Jahres eine Leseliste erstellt, die ich im Laufe abarbeiten wollte, doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass ich mein Ziel nicht erreichen würde. Hier also die Liste mit Büchern (samt Bewertungen), die von mir im Jahre 2009 gelesen wurden.

Zuerst aber eine kurze Statistik:

  • Ich habe insgesamt 32 Bücher gelesen. Davon wurden 30 von Männern und nur zwei (Joy Fieldung: Lauf, Jane, Lauf. / Harper Lee – To Kill a Mockingbird) von Frauen geschrieben.
  • Die 32 Bücher stammen von 27 Autoren. Darunter jeweils sieben Amerikaner und sieben Deutsche, vier Franzosen, drei Russen, zwei Iren sowie eine Kanadierin, ein Schweizer, ein Österreicher und ein Grieche.
  • Es ist kein Buch darunter, dass ich bereits zum zweiten Mal gelesen habe.
  • Momentan lese ich noch an dem Sachbuch “1916 – The Irish Rebellion”
  • Ich habe sechs Bücher auf Englisch gelesen: The Raven and Other Favorite Poems, The Great Gatsby, The Importance of Being Earnest, To Kill a Mockingbird und Fahrenheit 451
  • Fast alle Bücher haben mir gefallen. Das liegt aber generell daran, dass hier nur Bücher aufgeführt wurden, die ich zuende gelesen habe und Bücher, die mir nicht gefallen, sofort zur Seite lege (etwa Hermann Hesse, Unterm Rad oder Goerg Büchner, Lenz).
  • Ich habe viel mehr Belletristik gelesen als Sachbücher (nur zwei).
  • Am besten gefallen (5/5) haben mir in diesem Jahr: James Joyce – Dubliner, Oscar Wilde – Das Bildnis des Dorian Gray, Harper Lee – To Kill a Mockingbird, Stefan Zweig – Schachnovelle, Bertolt Brecht – Mutter Courage und ihre Kinder

(Achtung: Die Texte sind nicht immer ganz ohne Spoiler.)

Fjodor Dostojewski – Schuld und Sühne (4,5/5)

Der junge Student Raskolnikow begeht einen Mord. Er rechtfertigt ihn vor sich selbst damit, dass es ‘außergewöhnlichen Menschen’ gestattet sei, andere, nicht außergewöhnliche, zu beseitigen. Nach dem Mord jedoch verschlechtert sich sein Gesundheitszustand und seine sozialen Kontakte nehmen ab. Man sieht Raskolnikow langsam aber sicher verrückt werden, sodass am Ende schließlich nichts an der Sühne aus dem Titel vorbeiführt.

Udo Sautter – Die 101 wichtigsten Personen der Weltgeschichte (4/5)

Ein nettes Büchlein für zwischendurch. Gut geeignet für Laien und Hobby-Klugscheißer… 🙂

Edgar Allan Poe – The Raven and Other Favorite Poems (4/5)

Allein schon wegen ‘The Raven’ ein Meisterautor. Edgar Allan Poe kann begeistert. Außerdem sehr gut: ‘A Dream Within A Dream’, ‘Annabel Lee’ und ‘Alone’.

Leo Tolstoi – Wieviel Erde braucht der Mensch? (4/5)

Nachdenkliche Geschichten über Selbstsucht und Nächstenliebe – leider mit viel christlicher Symbolik. Doch ein großartiger Stil: wenn Tolstoi die Bibel geschrieben hätte, würde ich sie lesen.

  • Wie viel Erde braucht der Mensch: 5/5
  • Der Knecht Jemeljan und die leere Trommel: 3,5/5
  • Gottes Mühlen malen langsam: 4/5
  • Wo die Liebe ist, da ist auch Gott: 3,5/5
  • Die beiden Alten: 5/5
  • Wovon die Menschen leben: 4,5/5
  • Der Taufsohn: 4/5

Sophokles – Antigone (4/5)

Antigone begräbt ihren Bruder Polyneikes trotz des Verbots ihres Schwiegervaters Kreon, dem König von Theben. Sie sieht sich nur den Geboten der Götter verpflichtet (‘Welch göttliches Gebot habe ich verletzt?’, V921). Als dieser von Antigones Tat Wind bekommt, will er sie lebendig in eine Gruft stecken. Auch der – hervorragende – Dialog mit seinem Sohn und dem versprochenen Gatten von Antigone (V726-761) kann ihn nicht umstimmen. Doch ein Seher, der ihm die Zukunft prophezeit, lässt seinen Willen wanken und gerade als er die Befreiung der Antigone und die Beerdigung ihres Bruders plant, bringt sich sein Sohn Haimon mit einem Schwert selbst um, nachdem sich Antigone zuvor erhängte. Als die Frau Kreons, der sich für die beiden Tode selbst die Schuld gibt (‘Ich war es gewiss’, V1320), die Botschaft überbracht bekommt, tötet auch sie sich selbst.

Dieses Drama fasziniert vor allem durch sein Alter. Ins Besondere der bereits angesprochene Dialog von Haimon mit seinem Vater Kreon (Auszug: KREON: Soll ich für andere als für mich hier herrschen? – HAIMON: Das ist kein Staat, der einem nur gehört. – KREON: Gilt nicht der Staat als Eigentum des Fürsten? – HAIMON: Allein herrscht du am besten in der Wüste) sowie die Schilderung des Selbstmords von Kreon (V1192-1243) beeindruckte mich.

Tschingis Aitmatow – Dshamilja (4,5/5)

Während der Bruder des jungen Ich-Erzählers Said im Krieg an der Front kämpft, verliebt sich seine Schwägerin Dshamilja in einen Heimkehrer, der von der Dorfgemeinde isoliert lebt. In einer Welt, in der man der Stellung und des Ansehens wegen heiratet, ein Wagnis. Sie fliehen gemeinsam, was im Dorf zu Lästereien führt. Zum Ende hin fällt der Satz: “Mochte Danijar auch nur einen alten Mantel und löchrige Stiefel besitzen, ich wusste, dass er in seiner Seele reicher war als wir alle.”

Nett geschrieben, aber meiner Meinung nach nicht die ‘beste Liebesgeschichte aller Zeiten’ (Louis Aragon).

Albert Camus – Die Pest (3,5/5)

Was mit einigen toten Ratten beginnt, breitet sich schnell zu einer Pandemie aus, durch welche die Stadt Oran von der Außenwelt abgeschnitten wird.

In dem Werk finden sich Parallelen zum Krieg und sogar zum Nationalsozialismus.

F. Scott Fitzgerald – The Great Gatsby (4/5)

Ich-Erzähler Nick lernt eines Tages seinen Nachbarn Gatsby kennen, der, obwohl in seinem Haus exzessive Partys veranstaltet werden, einsam ist. Er findet seine Jugendliebe wieder, Daisy, eine Cousine von Nick. Daisys Ehemann Tom geht fremd und auch Daisy fühlt sich mehr zu Gatsby hingezogen. Eines Abends überfährt Daisy versehentlich Toms Geliebte und Gatsby nimmt die Schuld auf sich, wofür er von dem Ehemann der Getöteten erschossen wird.

Verzwickte Geschichte, nett erzählt. Ein Porträt der Zwanziger Jahre und der Gesellschaft.

Friedrich Dürrenmatt – Das Versprechen (4,5/5)

In einer Binnenhandlung geht es um den Kommisär Matthäi, dem der Fall eines ermordeten jungen Mädchens keine Ruhe gibt und der schließlich daran zugrunde geht.

Bertolt Brecht – Mutter Courage und ihre Kinder (5/5)

Eine herzlose Frau arbeitet zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618 – 1648) als Marketenderin und reist den Heeren nach. Krieg bedeutet für ‘Mutter Courage’ in erster Linie Profit, mit dem Frieden kann sie nichts anfangen. Sie zeigt wenig Empathie für arme Bauern und selbst als ihre Söhne sterben ihre Tochter vergewaltigt wird, hat sie nur Finanzen im Kopf.

Ein Stück, das Brechts These vom Kapitalismus als Ohnmacht des kleinen Menschens stützt.

Heinrich Heine – Deutschland. Ein Wintermärchen (3,5/5)

Heine hat interessante Verse geschrieben, auch wenn ich das Werk in seiner Gesamtheit nicht so gut fand.

Bertolt Brecht – Der gute Mensch von Sezuan (4,5/5)

Drei Götter kommen auf die Erde, um einen Menschen zu suchen, der ‘gut ist und trotzdem lebt’. Sie finden die Prostituierte, aber herzensgute Shen Te. Für ihre Gastfreundschaft wird Shen Te von den Göttern mit Geld beschenkt, von dem sie einen Tabakladen eröffnet. Doch wird ihre Gutherzigkeit von ihrer Umgebung ausgenutzt, ob es ein Obdach bei ihr oder verschiedene ‘Lieben’ sind. Sie findet den Ausweg in Form einer Verwandlung in ihren ‘Vetter’ Shui Ta. Als dieser Vetter kann sie ihre ‘böse’ Seite ausleben.

Spannendes Stück, aus dem man die unterschiedlichsten Lehren ziehen kann. Ein verzügliches Beispiel für das eptische/brecht’sche Theater.

Stefan Zweig – Schachnovelle (5/5)

Auf einem Dampfer fordert eine Gruppe Männer den ziemlich dummen Schachweltmeister Czentovic heraus. Sie verlieren zuerst, können dann allerdings mithilfe eines Österreichers ein Remis erringen. Dieser kann Züge weit im Voraus berechnen. Als Anwalt der Kaiserfamilie wurde er von der Gestapo in Isolationshaft gesteckt. Dort gelangte er an ein Schachbuch, das er auswendig lernte, um schließlich mit sich selbst Partien durchzuspielen. War es noch real oder nur die Ausgeburt des Wahnsinns? Er fordert Szentovic heraus, gewinnt die erste Partie. Die zweite muss er jedoch aufgeben, da er in den Fieberzustand / den Wahnsinn zurückfällt.

Grandios geschriebene Novelle, die perfektionierte Anwendung der deutschen Sprache!

Jean-Paul Sartre – Geschlossene Gesellschaft (4/5)

Nacheinander werden drei Tote von einem Kellner in ein Hotelzimmer gebracht. Die sich völlig unbekannten spekulieren, weshalb sie die Ewigkeit gemeinsam verbingen müssen. Schon sehr schnell streiten sie sich. Doch die beschließen, einander zu beichten, weshalb sie in der Hölle sind. Eine der beiden Frauen meint, hier sei jeder die Falle des anderen. Jeder wird dadurch bestimmt, wie anderen ihn sehen. Am Ende würden sie sogar Folter stattdessen akzeptieren.

Oscar Wilde – The Importance of Being Earnest (EN) (4/5)

Die Freunde Algernon und Jack sind beide Lebemänner, die sich, um ins Land bzw. in die Stadt zu kommen, als Freund Bunbury oder Bruder Ernest ausgeben. Jack, der für sie als sein nicht existierender Bruder Ernest auftritt, will die Nichte Algernons, Gwendolen, heiraten. Als Algernon von Cecily erfährt, die eine Schutzbefohlene Jacks ist, macht er sich zu Jacks Landhaus auf. Er reist als Jacks vermeintlicher Bruder verkleidet zu ihr und sie wollen heiraten. Gwendolin und Cecily treffen sich, es kommt zum Streit zwischen Jack und Algernon, ob sie Gwendolen bzw. Cecily heiraten dürfen. Als auch noch die Tante von Algernonl erscheint, kommt es nach einem kleinen Streit zu einer Versöhnung: Es stellt sich heraus, dass das Findelkind Jack der verlorene Bruder Algernons ist und auf den Namen Ernest getauft wurde.

Intelligente Dialoge mit Witz, interessante und typische Wilde-Aphorismen. Satire auf die viktorianische Zeit.

Molière – Der eingebildete Kranke (4,5/5)

Argan ist ein älterer Hypochonder. Er will seine Tochter mit dem Sohn eines Arztes verheiraten, um an Medikamente zu kommen. Doch diese ist in Cléante verliebt (die Liebe wird jedoch geheim gehalten) und will den Arztsohn nicht heiraten. Der Vater stellt sie vor die Wahl: Hochzeit oder Kloster. Toinette, das Dienstmädchen, versucht daraufhin einiges, wozu auch gehört, dass Argan sich tot stellen soll, um seine Ehefrau aus der Reserve zu locken. Tatsächlich: Diese trauert nicht und will nur Geld. Die Tochter jedoch trauert ehrlich und der Vater gewährt ihr die Heirat mit Cléante.

Zugängliches, modern geschriebenes Werk voller Witz. Vor allem das Dienstmädchen Toinette kann mit ihren bissigen und zynischen Kommentaren überzeugen. Gleichzeitig ist das Drama ein Appell an die Hochzeit aus Liebe.

Albert Camus – Der Fremde (4/5)

Der französischstämmige Protagonist erzählt teilnahmslos und fast desinteressiert sein Leben in Algerien (siehe auch Kolonialkonflikt). Und dabei wird so beiläufig ein Mord geschildert, dass es schon wieder großartig ist.

William Golding – Herr der Fliegen (3/5)

Eine Gruppe Jungen strandet auf einer einsamen Insel ohne Erwachsene. Sie wählen einen Anführer und halten Versammlungen ab. Unter der Führung von Ralph versuchen sie, ihr Leben organisiert weiterzuführen. Doch schon bald entbrennen Streits zu jeden möglichem Thema. Die Gruppe trennt sich – unter der Führung von Jack kommt es zu einem ‘Krieg’. Kinder werden getötet und eine Hetzjagd auf den ehemaligen Anführer beginnt…

Simpel und teils langweilig geschrieben. Muss man kennen, aber nicht gelesen haben. Baut nur auf den letzten zehn Seiten Spannung auf. Ich kam über das ganze Buch nicht wirklich in die Geschichte rein, sie wirkte aneinandergepappt und unwirklich.

Voltaire – Candide (3,5/5)

Der junge Deutsche Candid wird aus dem Schloss geworfen, als er die Baronesse Kunigunde küsst. Er reist durch die Welt und erlebt Katastrophen und Abenteuer, lernt neue Leute kennen und verliert allte Bekannte. Währenddessen wurde Kunigundes Schloss überfallen und sie verschleppt…

Candid bemerkt während seiner Reise immer mehr, dass die von Pangloß/dem Philosophen Leibniz gestellte These, dass wir ‘in der besten aller möglichen Welten’ leben, nicht stimmen kann.

Moderner, verständlicher aber differenzierter Schreibstil. Bei dem Buch hat man auf fast jeder Seite ein Lächeln auf den Lippen.

Patrick Süskind – Das Parfum (4/5)

In ‘Das Parfum’ geht es um den jungen Jean-Baptiste Genouille, der ‘die beste Nase in Paris’ besitzt. Doch er verändert sich, Menschengeruch beginnt ihn anzuekeln. Nur der Duft einer Jungfrau betört ihn noch. Und eben dieser lässt ihn zum Mörder werden…

Sprachlich sehr gut, vor allem die Beschreibung der Düfte. Man konnte sehr gut ins 18. Jahrhundert eintauchen.

Friedrich Dürrenmatt – Der Besuch der alten Dame (4/5)

Claire Zachanassian kehrt in ihre Geburtsstadt zurück. Die Milliardärin sucht dort ‘Gerechtigkeit’. Ihr unmoralisches Angebot: Die Stadt und die Bürger bekommen eine Milliarde, wenn Herr Ill, ihr ehemaliger Liebhaber, getötet wird.

Albert Einstein / Sigmund Freud – Warum Krieg? (4/5)

Briefwechsel zwischen zwei Pazifisten, die sich darüber Gedanken machen, wie man Kriege verhindern kann. Vor dem Hintergrund (1932) interessant, dass der erste Weltkrieg noch keine zwei Jahrzente vorbei war und ein zweiter kurz bevor stand. Laut Einstein sind Massen nicht kriegslüstern, vielmehr werden sie durch die Propaganda der Machthabenden zu solchen. Freud zufolge gibt es zwei menschliche Triebe: Eros, den erhaltenden Trieb und den Destruktionstrieb, den ‘tötenden’ und gewalttätigen Trieb. Man kann Kriege nur verhindern, in dem man mit Eros versucht, den Destruktionstrieb zu unterbinden. Kriege werden nicht vom kleinen Mann gemacht.

Harper Lee – To Kill a Mockingbird (EN) (5/5)

In ‘To Kill a Mockingbird’ begleitet man die Geschwister Scout und Jem über mehrere Jahre ihrer Kindheit in den Südstaaten Amerikas. Ihr Vater, ein Anwalt, bekommt eines Tages den Fall des Schwarzen Tom Robinson. Dieser wird der Vergewaltigung einer Weißen bezichtigt. Durch die Augen der kleinen Scout wird man so mit dem Thema Rassismus, der auch bis in das Gerichtsgebäude vordringt, und dem Leben in den Südstaaten Amerikas vertraut gemacht.

Joy Fielding – Lauf, Jane, Lauf (4/5)

Ein fesseldnes und spannendes Buch, das man so schnell nicht mehr weglegen möchte. Durch die Hauptfigur Jane, die ihr Gedächnis verloren hat, ist man immer auf dem Wissensstand ihrer Vergangenheit wie sie selbst.

Stephen King – Es (4,5/5)

Über 860 Seiten fiebert man mal in der Vergangenheit (1958), mal in der Gegenwart (1985) den Hauptpersonen beim Kampf gegen das übernatürliche, meist als Clown ‘Pennywise’ auftretende Wesen ‘Es’ zu. Ein Mammutwerk, für das man einige Monate Zeit einplanen sollte.

Ray Bradbury – Fahrenheit 241 (EN) (4,5/5)

Guy Montag wird vom bücherverbrennenden Feuerwehrmann zum Regimegegner. Dabei wird er unterstützt durch folgende Ereignisse: Mord an junger Nachbarin, Suizid einer alten Dame, Monolog von Beatty, Aufeinandertreffen mit Faber, Mord an Beatty durch Montag sowie die Menschen im Wald, denen er während seiner Flucht begegnet.

Oscar Wilde – Der glückliche Prinz (4/5)

Schön, leicht und intelligent geschriebene Märchen aus der Hand Oscar Wildes. Jede Geschichte hat eine Moral, ist sie auch noch so versteckt.

Friedrich Schiller – Die Räuber (4/5)

Sohn wird von seinem Vater verstoßen wegen Intrigen seines Bruders. Der Verstoßene wird danach zum Räuber, während sein Bruder den Vater ‘tötet’ und das Schloss übernimmt.

Ernest Hemingway – Der alte Mann und das Meer (4/5)

Ein alter Fischer und der Kampf mit einem riesigen Fisch, der nach einer langen Unglückszeit endlich einen Marlin am Haken hat und tagelang mit ihm kämpft. Am Ende bekommen die Haie das ganze Fleisch…

Die Geschichte ist vor allem durch den inneren Monolog von Santiago geprägt.

Oscar Wilde – Das Bildnis des Dorian Gray (5/5)

Der junge und schöne Dorian Gray tauscht seine in einem Bild gemalte Seele gegen ewige Schönheit ein. Doch er durchlebt einen kompletten Lebenswandel und bringt einen seiner besten Freunde um und zerstört das Leben von vielen. Am Ende begeht er – ungewollt – Selbstmord, als der das Bildnis zerstört.

Georg Büchner – Woyzeck / Leonce und Lena (4/5)

WOYZECK: Woyzeck ist Soldat und bekommt etwas von der Affäre seiner Frau mit einem Tambourmajor mit, woraufhin er sie tötet.
LEONCE & LENA: Leonce, ein Prinz, soll zwangsverheiratet werden, was er aber ablehnt. Zusammen mit einem Freund flieht er. Auf der Flucht trifft er in einem Wirtshaus auf Lena, die Prinzessin, die er heiraten soll. Beide wissen die Identität des anderen nicht und verlieben sich.

James Joyce – Dubliner (5/5)

Kurzgeschichten – Über das ganze Buch hinweg zieht sich der Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten und der Herrschaft der Engländer über die Iren.

Standard
Schöne Sätze

15 Zitate zum Jahreswechsel

Na gut, hat nichts mit dem Jahreswechsel zu tun, aber ich mag das Wort. Deshalb hier die 15 Zitate, die mir in diesem Jahr am besten gefallen haben. Nicht sortiert, bis auf das erste Zitat, gleichfalls mein Lieblingszitat.

“Nowadays people know the price of everything and the value of nothing.”
Oscar Wilde

“The more I see the less I know for sure.”
John Lennon

“I don’t need a friend who changes when I change and who nods when I nod; my shadow does that much better.”
Plutarch

“Was sind das für Zeiten, wo / Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist / Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!”
Bertolt Brecht

“Man verdirbt einen Jüngling am sichersten, wenn man ihn verleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden.”
Friedrich Nietzsche

“I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it.”
Voltaire

“It does not matter how slow you go so long as you do not stop.”
Konfuzius

“Whenever people agree with me I always feel I must be wrong.”
Oscar Wilde

“Those who would give up Essential Liberty to purchase a little Temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.”
Benjamin Franklin

“Ihr Toren, die ihr im Koffer sucht!
Hier werdet ihr nichts entdecken!
Die Contreband, die mit mir reist,
Die hab ich im Kopfe stecken.”
Heinrich Heine

“Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.”
Mark Twain

“Irrt sich ein alter Mensch, so sagen sie, dass er den Verstand verliert. Irrt sich ein junger Mensch, so sagen sie, dass er ihn noch gar nicht hat!”
Chinesische Weisheit

“Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.”
Hermann Gmeiner

“Erfolg verändert den Menschen nicht. Er entlarvt ihn.”
Max Frisch

“A man is accepted into a church for what he believes and he is turned out for what he knows.”
Samuel Clemens

Standard
Rezension

Meine größten Film-Entdeckungen 2009

Nein, das bedeutet nicht, dass diese Filme zwangsläufig in diesem Jahr gedreht wurden, es bedeutet nur, dass ich sie in diesem Jahr zum ersten Mal gesehen habe. Hier eine Liste in nicht geordneter Reihenfolge.

Goodfellas

Fand ihn besser als “Der Pate” – oh, darf man das offen sagen? Als Martin-Scorsese- und Robert-de-Niro-Fan natürlich ein großes Muss.

Magnolia

Versuchen Sie erst gar nicht, diesen Film zusammenzufassen. Man sollte diesen Film gleich zum zweiten Mal schauen und das erste Mal weglassen. Oder rückwärts schauen. Aber auf jedenfall sollte man eine der zahlreichen Seiten lesen, die auf versteckte Anspielungen hinweisen (etwa diese: http://www.metaphilm.com/philm.php?id=96_0_2_0). Ein bedrückender, atmosphärischer Soundtrack – der Spannung aufbaut, wo sonst keine wäre (böse Zunge könnten sagen: wo keine sein müsste). Paul Thomas Anderson (“There Will be Blood”) zeigt uns sein Können. Er hat mir wirklich gut gefallen, wenn ich auch nicht genau weiß, aus welchem Grund. Ich habe unter anderem das Spiel mit Schärfe und Unschärfe geliebt, allerdings war der Film recht lang.
Da ist der Showmaster, der sich mit seiner Tochter zerstritten hat und eine Sendung moderiert, in der von einem unheimlichen Erfolgsdruck getrieben Kinder komplizierte, eigentlich selbst für Erwachsene unlösbare Aufgaben gestellt bekommen. Und Donnie, der selbst erfolgreich an dieser Show teilnahm und vergangenem Ruhm als Wunderkind hinterhertrauert, seinen Job verliert und doch dringend Geld benötigt. Dort gibt es den Pfleger eines sterbenden Mannes, der alles daran setzt, den Alten vor seinem Tod mit dem Sohn, mittlerweile ein ebenso erfolgreicher wie schmieriger Sex-Guru zusammenzubringen. Oder den Polizisten, der kein Glück bei den Frauen hat, bis er schließlich zu einer nächtlichen Rühestörung gerufen wird. Dahinter einen höheren Sinn zu finden, erweist sich als schwierig: Geht es um die Kindheits- und Elternkonflikte? Um die Verfehlungen im eigenen Leben? Oder um Menschen, die Blindheit vor den Problemen ihrer Mitmenschen an den Tag legen? Oder um die Abgründe menschlicher Natur? Ja, ich sagte doch, versuchen Sie erst gar nicht, diesen Film zusammenzufassen.

2001: A Space-Odyssee

Ein unglaublicher Film, von dem und über den ich noch lange (nach)dachte.

Taxi Driver

Ein verstörend-guter Film.

Die Verurteilten

Unter zweifelhaften Umständen als Mörder bezichtigt und verurteilt gelangt der intelligente junge, doch unnahbar und mysteriös wirkende Banker Andy ins Shawshank-Gefängnis, wo er recht schnell “Red” kennenlernt, der von sich selbst behauptet, alles besorgen zu können. Als Genie der Finanzen avanciert er schnell zu einem bei den Wärtern beliebten Hälftling, der auch ihre Steuererklärungen macht. Großartiges Gefängnis-Drama über eine Freundschaft unter schwierigen Bedingungen. Ich sehe in diesem Film eine eindeutige Kritik an dem System “Gefängnis”. So sagt Andy einmal: “Gauner bin ich erst im Gefängnis geworden”. Am besten gefallen hat mit der Charakter “Brooks Hatlen”. Großartig waren aber natürlich auch Tim Robbins und Morgan Freeman.

American History X

Edward Norton spielt zwei Rollen: Zum einen verkörpert er Derek, den brutalen Neonazi-Schläger, zum anderen Derek, den engagierten Aussteiger, der seinen Bruder vor einer ähnlichen Laufbahn bewahren will. “American History X” ist ein Drama über die Beziehung zweier Brüder. Ihre Geschichte wird durch Rückblenden erzählt, jeweils durch einen Wechsel von Bunt- zu Schwarzweißfilm gekennzeichnet.

Sin City

“Sin City” ist ein düsterer Film mit Starbesetzung, der sich die ganze Zeit über in einer Endzeitstimmung bewegt. Die Stadt der Handlung, “Sin City”, ist ein modernes Sodom und Gomorrha. Gewalt und Perversion sind an der Tagesordnung. In mehreren kleinen Episoden wird aus dem Leben einiger Bewohner dieser Stadt berichtet. Sie treffen sich nicht, vermutlich kennen sie einander nicht einmal. Einzige Verbindungsstücke sind Tänzerin Nancy und der Kanibale Kevin, die in zwei Episoden auftauchen, sowie der ehemalige Sträfling Marv, den man in einer anderen Episode kurz in der Bar sitzen sieht. Nichts verbindet sie; nichts, außer die Gewalt – und natürlich der Mut. “Sin City” strotzt vor mutigen Helden, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um eine entführte Elfjährige aus den Klauen eines Pädophilen zu befreien, um den Mord einer Geliebten zu rächen oder um die eigene Freundin vor ihrem Ehemaligen zu beschützen.
Der Film erinnerte in Teilen in seiner Absurdität an “Pulp Fiction”, nicht zuletzt durch die (kleine) Mitarbeit von Quentin Tarantino und dessen Freundschaft zu Regisseur Robert Rodriguez, kann jedoch mit “Pulp Fiction” nicht mithalten. Die handelnden Personen bewegen sich stets auf dem schmalen Grat zum Wahnsinn, Teile der Realität werden mit fiktiven Geschehnissen vermischt. Die Kameraführung, Schnitte und Einstellungen waren für mich neu, ein großartiges Zusammenspiel aus Licht und Schatten – eine Vermischung aus Schwarzweiß- und Buntfilm brachte auch die Colorkey-Technik. Frank Miller lieferte mit seinem gleichnamigen Comic die Vorlage, die gezeigten Episoden entstammen den einzelnen Büchern. Groß ist die Inszenierung eines Comics mit menschlichen Schauspielern, etwa der Einblick in die Gedankenwelt der Charaktere durch gesprochene Gedanken (Voice-Over). Die Kameraführung alleine würde 100% einbringen, allerdings fand ich die Story nicht ganz so gut, 80%. Insgesamt 90%.

There Will Be Blood

In dem Ölmann Daniel Plainview steckt ein profitsüchtiger Gauner, wenn er mit seinem Adoptivsohn H.W. versucht, Grundbesitzer die Bohrrechte dadurch abzuluchsen, dass er als fürsorglicher Familienmensch oder als Wachteljäger ausgibt. Mit einem für unsere Ohren außergewöhnlich klingendem Soundtrack, der optimal in das Geschehen passt und schon gleich in der ersten Szene mit den zwei Bergen im Hintergrund wie eine Anspielung auf die ersten Minuten von Stanley Kubricks “2001 – Odyssee im Weltraum” wirkt (das Ende soll dem Regisseur zufolge wirklich eine Hommage an den großen Regisseur Kubrick sein). Daniel Day-Lewis spielt so gut, dass ich an einer Stelle Gänsehaut hatte. Quentin Tarantino meint, der Film funktioniert sogar als Metapher für den Beginn des Kapitalismus.

Clockwork Orange

Die Geschichte des jungen Alex beginnt schleppend. Von seiner ehemaligen Gang als zu autoritär fallen gelassen kommt er ins Gefängnis. Dort lernt er von einer neuartigen Methode, ihm seine kriminellen Triebe auszutreiben und einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Eine düstere Welt voll tragikomischer Momente, die sich erst in der zweiten Hälfte, nach Haftentlassung von Alex, in ihrer vollen Pracht entfaltet.

Das Leben des Brian

Der vielleicht witzigste Film, den ich kenne. Es gab selten einen Film, bei dem ich konstant so viel gelacht habe. Die ersten zwei Drittel sind besser als das letzte.

Standard
Rezension

Empfehlung: Irischer Rock von “The Mighty Ploughboys”

Die amerikanische Band “The Mighty Ploughboys” war so freundlich, mir ihre CD zukommen zu lassen. Gestern erreichte sie mich – mit Autogrammen und Widmung der Bandmitglieder. Auf ihrer Debut-Single “Hat City Irish” findet sich ein guter Mix aus eigenen geschrieben und bekannten irischen Songs, meiner Meinung nach am besten daraus “Tell my mum”, “Star of the County Down”, “Home Again”, “Black and Tans”, “Mary’s Song” sowie ihre Version des bekannten irischen Songs “Foggy Dew”. Was ich an den Jungs großartig finde, ist ihre Fähigkeit, Lieder neu und rockig zu interpretieren. Auf ihrer Website bieten sie einige Songs zum Download an.

Foggy Dew (live):

Star of the County Down:

Home Again:

Black and Tans:

Standard
Rezension

I Love Sarah Jane

Großartiger Zombie-Kurzfilm von 2008 (auch beim Sundance Festival vertreten gewesen) von Spencer Susser. Die weibliche Hauptrolle spielt übrigens niemand geringeres als das Mädchen, das auch im neuen Tim Burton die Alice spielt.

Von Spenser Susser soll demnächst der erste Film in Spielfilmlänge erscheinen: Husher. Klingt spannend!

Standard