Jeder Tierrechtler hat in einer Diskussion sicherlich schon einmal das Argument gehört, der Konsum von tierlichen Produkten eine persönliche Entscheidung sei – also eine nur dem Einzelnen obliegende Privatsache. Und man sollte doch, ganz wie er schließlich uns respektiert, dieses auch umgekehrt tun.
Dass dieser Vergleich so nicht stimmt, lässt sich an einem Beispiel erörtern.
Nehmen wir eine theoretische Situation an: Jemand wird von Malcolm X, dem amerikanischen Bürgerrechtler, eingeladen. Während des Besuchs äußert sich dieser abfällig über Dunkelhäutige. Er meint, dass er Malcom Xs Anliegen zwar löblich findet, dass eben er doch auch akzeptieren müsse, dass es andere Meinungen gäbe, wie etwa das Kategorisieren von Menschen anhand von ›Rassen‹.
Wie hätte Malcolm X reagiert?
Dass Tierrechte keine ‘persönliche Entscheidung’ sind, lässt sich leicht zeigen, indem man sich ansieht, was gemeinhin unter einer solchen verstanden wird..
Persönliche Entscheidung bedeutet, dass ich morgens entscheide, ob ich das blaue oder das schwarze T-Shirt anziehe. Nur ich allein bin betroffen. Ich würde mir nicht anmaßen, das T-Shirt für meinen Nachbarn herauszusuchen. Der Nachbar hat schließlich ein Interesse daran, sich selbst seine Shirts rauszulegen. (Und vielleicht trägt er eh lieber Hemden?)
Also: persönliche Entscheidungen betreffen nur uns und keinen anderen. Sie betreffen nur unsere eigenen Interessen. Somit ist der Konsum von Tierprodukten keine persönliche Entscheidung. (Dass dabei Tiere für meinen Konsum getötet werden und somit noch andere Interessen als meine berücksichtigt werden müssen, ist an dieser Stelle selbsterklärend.)