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“Who needs a university when we have Google?”

Die Frage, wie Bildung in Zukunft aussehen kann und wie man an unseren Schulen und Universitäten lehren sollte, stellte sich auch am vergangenen Samstag auf der CeBIT. Cedric May sagte, die Schulen müssen in Zeiten von Google und riesiger Informationsfluten eher das Selektieren dieses Informationsberges lehren.

Dann fiel mir am Sonntag das Event “Hacking Education” auf, über das ich bereits kurz geschrieben habe. Jeff Jarvis hat im Anschluss an diese Veranstaltung auf seinem Blog ein Kapitel seines Buches “What Would Google Do?” publiziert, das “Google U” heißt. Darin fragt er: “Who needs a university when we have Google?”. Er schreibt:

Why are we still teaching students to memorize facts when facts are available through search? Memorization is not as vital a discipline as fulfilling curiosity with research and reasoning when students recognize what they don’t know, form questions, seek answers, and learn how to judge them and their sources. Internet and Google literacy should be taught to help students vet facts and judge reliability.

Was Schulen und Universitäten in unserer Welt, in der Informationen so einfach wie bisher nie dagewesen verfügbar sind, wirklich lehren sollten, sind:

  • Teamwork und Selbstorganisation in Gruppen, um an Themen zu arbeiten und durch die Intelligenz der Gruppe sein eigenes Wissen zu erweitern, sprich das Prinzip “Jeder lernt vom anderen”
  • Selbstständig Wissenserweiterung mithilfe der neuen Technologien
  • Kritisches Denken und Sachverhalte zu hinterfragen
  • Inhalte finden (Google, Flickr, Twitter, …) und selektieren (was wird von mehreren Quellen bestätigt, was ist glaubwürdig)

Abschlüsse sind in unserer Gesellschaft (noch) viel zu überbewertet. Oftmals liegen Welten zwischen einem Schul- oder Universitätsabschluss und dem tatsächlichen Leistungs- und Wissensstand. Bill Gates und Mark Zuckerberg sind nur zwei Beispiele für Studienabbrecher, denen ich nicht gerade eine Un-Intelligenz unterstellen würde.

Bezeichnend und interessant zugleich auch der Kommentar von Fred Wilson in seinem Blog, der schreibt

The education system we currently have was built to train the industrial worker. As we move to an information driven society it is high time to question everything about the process by which we educate our society.

Und nun, in einer Zeit, in der die Welt sich in eine Wissens- oder Informationsgesellschaft wandelt, sind diese Modelle überholt. “Hacking Education” war somit nur der Anfang. Wir müssen uns wirklich Gedanken machen, wie wir Lehren (und Lernen) wollen und welche Qualifikationen man in einer Informationsgesellschaft benötigt.

OpenCourseWare, frei verfügbare Kurse im Internet, sind ein guter Anfang. Seit Oktober 2002 gibt es bereits das “OpenCourseWare” der Hochschule MIT. Dort werden Online-Weiterbildungen in zahlreichen Fächern von Gehirnforschung bis Urban Studies angeboten.

Übrigens waren wir uns am Samstag auf dem Panel auch einig, dass es zum Lernen am besten einen Lehrer (besser: eine Person, die uns beim Lernen hilft) benötigt (nicht unbedingt nach klassischer Schul-Definition), in welcher Form dieser auch immer auftritt. Beim Lernen ist das Zwischenmenschliche sehr wichtig, wurde gesagt.

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