Empörung, Essay

Über Musik

Es ist erstaunlich, was zum zum Denken anregt: Zu den Klängen von Pink Floyds Dark Side Of The Moon an einem Sonntag Morgen mache ich mir Gedanken über den Stand der Musik in der Welt.

Angeregt wurde ich auch schon durch ein Gespräch von Freitag Abend, wo ein gerade kennengelernter Audiotechniker folgenden Satz formulierte, der sich mir mittlerweile in mein Gehirn gepflanzt hat: “Heutzutage geht es nicht mehr um die Klänge, sondern um die Anzahl der Verkäufe”. Es ging darum, welche hervorragende Qualität Plattenspieler liefern im Gegensatz zu CDs oder erst recht MP3s und dass Songs extra von der Klangbandbreite begrenzt werden (müssen?).

Es kann sein, dass dieser Satz etwas abgewandelt gesagt wurde, da er erst in meinem Kopf die Formen annahm, die er für mich jetzt vertritt. Denn er sagt alles aus, was die Musik seit der Jahrtausendwende für mich verkörpert – und nicht verkörpert.

Dass heute das, was wir unter “Musiker” verstehen, nicht mehr der Singer-Songwriter ist, sondern eine Marionette, die Songs aus einer Massenproduktion erhält und diese interpretiert (was soll das eigentlich bedeuten, bezogen auf etwa Britney Spears? Wo ist ihre “Interpretation”, ihre Deutung?). Wenn ich “heutige ‘Musiker'” sage, meine ich die Chartgrößen. Ich meine nicht die vielen kleinen Bands, die in Deutschland und auf der Welt proben, um ihre Musik zu verbessern, eigene Texte dazu schreiben, experimentieren. Auch nicht die Straßenmusiker und ihr Herzblut.

Das heutige Musikbgeschäft erinnert mich an den Künstler Martin Kippenberger, der seine Werke auch nicht selbst anfertigte und sich einfach durch seine Show, das Drumherum, von anderen Künstlern abhob. Und Erfolge feierte. Doch welche wichtige Bereicherung lieferte Kippenberge der Kunst mit der Kunst, die er nicht selbst anfertigte?

Für mich wird Musik in letzter Zeit immer wichtiger. Mir geht es dabei nicht darum, wie oft ein Stück oder ein ganzes Album verkauft wurde, sondern um den künstlerischen, experimentellen Ansatz daran, die Bedeutung der Lyrics, das Zusammenspiel von ebendiesen und Melodie, schlichtweg: um genau das, worum es den heutigen “Musiker” nicht mehr geht.

Die Musik, die heute produziert wird, verträgt sich nicht mit meinem Hörverhalten. Ich möchte mir nicht stupide Partymucke reinballern à la “Hey, das geht ab” oder “Fire burnin’ on the dance floor” und ich möchte nicht sich wiederholende Loops und Synthesizergedöns – ich möchte Musik. Gitarrenriffs, belastete Stimmen bis zum Äußeren, Kunst. Ja, Kunst.

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf versteht man meine Aussage, dass ein wahrer Musiker froh wäre, wenn seine Musik getauscht würde, hoffentlich besser. Denn dem echten Musiker geht es darum, Menschen mit seiner Kunst zu begeistern. Und wenn Menschen seine Kunst nun einmal auf YouTube konsumieren möchten…

Es gibt Augenblicke, da liege ich auf dem Bett, höre ein Musikstück und bin so ergriffen, dass ich die Schönheit dieses Musikstückes über meine Umwelt stelle, abhebe sozusagen. Das ist Kunst.

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Schöne Sätze

“What is written is more important than who writes it”

Why is it anonymous? Many hands write The Economist, but it speaks with a collective voice. Leaders are discussed, often disputed, each week in meetings that are open to all members of the editorial staff. Journalists often co-operate on articles. And some articles are heavily edited. The main reason for anonymity, however, is a belief that what is written is more important than who writes it. As Geoffrey Crowther, editor from 1938 to 1956, put it, anonymity keeps the editor “not the master but the servant of something far greater than himself. You can call that ancestor-worship if you wish, but it gives to the paper an astonishing momentum of thought and principle.”

Großartige Einstellung zum Journalismus, den The Economist da vertritt.

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Essay

Über die Arbeit

Da ich einer Diskussion letztens die Frage aufkam, wie ich Arbeit definiere, habe ich mir darüber Gedanken gemacht und meine Grundthese einmal zusammengefasst:

Für mich bedeutet Arbeit nicht, dass ich einem Unternehmen diene, sondern dass das Unternehmen mir dient. Nicht so, dass das Unternehmen für mich arbeitet (im Sinne von Dienerschaft), sondern dass es meine Weiterentwicklung und -bildung als Mensch beflügelt und mir so einen Mehrwert schafft, mir dient. Diese Wissensvermittlung läuft oft im Rahmen der Tätigkeit ab, kann aber auch durch einzelne Menschen ausgelöst werden. Wenn zwischen den Interessen des Unternehmens und den Lern- und Entwicklungsinteressen des Arbeitnehmers Synergien vorherrschen, dann ist das optimal.

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