Wie das mit kognitiven Dissonanzen so ist: ich weiß, dass ich etwas tun sollte, aber ich tue es nicht. Dann kam Dezember 2020: urplötzlich entsteht ein Wille in mir, der mich vom Sportvermeider zum Sportenthusiast werden lässt. Wie konnte es so weit kommen?
Rückblickend gab es drei konkrete Anlässe, die gemeinsam den Ausschlag dazu gegeben haben:
- mein Freund Alex, der mich in einem gemeinsamen Urlaub auf einige neue Kilos besonders am Bauch hinwies (“Bierbauch”);
- ein paar Kommentare meiner Eltern über Weihnachten;
- und ein Blogpost von Mark Suster zu seiner Weight-Loss-Erfahrung.
Das, was Mark Suster dort beschreibt, klang für mich einleuchtend: Kleinere Portionen essen, Kalorien per App festhalten, regelmäßig Sport & Bewegung, weniger Alkohol, täglich wiegen. Und vor allem, alles in Apps festhalten und per Gamification zu einem “Spiel” machen.
Essen
Essen ist der Schlüssel. Mark Suster schreibt: “It’s not even close. Food. By a long shot. I’d say even 80% to exercise’s 20%.” Ich fing also an, Essen abzuwiegen (selbstverständlich leichter in der Corona-Situation) und Kalorien in MyFitnessPal einzutragen. Ich versuchte max. 600kcal jeweils zum Mittag und Abend (Frühstück esse ich nicht) und Snacks über den Tag verteilt zu mir zu nehmen. Diese “Rechenschaft” hat dazu geführt, dass ich weniger bestelle, gemerkt habe dass “1 Portion” laut Verpackung meist ausreicht und ich viel weniger Nudeln, Pizza & Burger esse. (Anmerkung: ich würde dieses sehr genaue Tracking nicht uneingeschränkt jedem empfehlen, aber: mir hat es geholfen, ein Gefühl vom Essen zu bekommen sowie selbst den Überblick zu behalten.)
Sport
Meine “Runden” auf dem neuen Spinning-Rad halte ich – genauso wie meine Läufe, die ab April dazu kamen – per Strava fest. Ich habe mir 100km pro Woche als Ziel gesetzt und es gab bisher nur eine Woche, in der ich es nicht geschafft habe (in besagter Woche bin ich allerdings 5x gelaufen).
Es ist erstaunlich, wie schnell Routinen entstehen. Mittlerweile (nach 5 Monaten) ist es für mich selbstverständlich, morgens nach dem Aufstehen (~7.30 Uhr) auf das Spinning-Rad oder eine Runde laufen zu gehen. Selbst, wenn ich doch einmal zu müde oder etwas verkatert sein sollte, kann ich mich aufraffen und die Zeit (30 bis 45 Min.) tut mir gut – Sport ist ein Heilmittel für Kater.
Seit Ende Dezember mache ich also jeden Tag ~30 Min. Sport, mittlerweile auch oft mehr. Es tut mir gut und es ist gut, Fortschritte zu sehen: Als ich im Dezember das erste Mal seit 7 Jahren gelaufen bin, habe ich die 3km nicht am Stück geschafft, ich musste mehrfach zwischendurch gehen. Dann begann das Cardio-Programm mit meinem Spinning-Bike. Als ich im April wieder (zum ersten Mal seitdem) lief, schaffte ich 3km ohne große Probleme. Mittlerweile sind es 5km.
Schlaf & Alkohol
Ich gehe früher ins Bett, stehe früher auf, trinke max. 3 Mal pro Woche Alkohol (und weniger Bier). Als Nächstes – so war es bei Mark Suster auch – könnte die Optimierung des Schlafrhythmuses kommen (den ich ja schon einmal getrackt habe).
Zu guter Letzt: Disziplin, Habitisierung und Accountability (MyFitnessPal) haben mir geholfen, die 15kg abzunehmen. Ich fühle mich wohler in meinem Körper, meinem Geist geht es besser, ich habe neuen Ehrgeiz gewonnen.
Ich bin gespannt, wie sich in einer Post-Corona-Welt meine Motivation verändert, aber gerade funktioniert es sehr gut.