Momente

Hamburg, Digger, Hamburg.

“Und da bei euch im Süden von der Elbe,
da ist das Leben nicht dasselbe.
Denn da im Süden von der Elbe,
da sind die Leute nicht dasselbe.”

 

Heute vor sechs Jahren, am 16. Oktober 2005, kam ich das erste Mal nach Hamburg. Ich besuchte mit meinen Eltern die Speicherstadt, das Miniaturwunderland und anschließend den Michel. Ich weiß noch, wie ich vor den beeindruckenden Speichern am Fleet stand und sagte: “Einmal werde ich in dieser Stadt leben.”

 

Ich bin jetzt seit knapp über einem Jahr in Hamburg, kam aus der kleinen Stadt. Mittlerweile habe ich hier Fuß gefasst, Freunde gefunden, mehrere Arbeitgeber gehabt. Hamburg ist schon jetzt, nach so kurzer Zeit, zu einer der wichtigsten Stationen meines Lebens geworden. Hier habe ich mich in dieser Zeit unglaublich entwickelt, bin so schnell gereift (jedenfalls fühle ich mich reifer), wie in den Jahren zuvor vermutlich nicht. Aus mir ist ein anderer Mensch geworden. Hamburg hat mein Leben geprägt. Und genau deshalb ist Hamburg die tollste Stadt unseres Planeten. Für mich. Und für alle anderen Hamburger.

 

Doch man sieht auf uns herab, wenn in regelmäßigen Abständen Hamburg als “die schönste Stadt der Welt” bezeichnet wird, einen Stadtpatriotismus wie den in Hamburg gibt es selten. Wir haben die Elbe, die Alster — aber vielmehr haben wir uns. Die Menschen sind es, die Hamburg zu dem Platz machen, über den niemand Schlechtes sagen kann. Alle meine Freunde, ob aus Großbritannien, Guatemala, Australien, Lettland, alle Freunde, die über einen längeren Zeitraum in Hamburg waren oder es noch sind, fühlen sich hier aufgehoben, wohl, geborgen. Viele wollen dauerhaft ihr Leben hier hinverlagern. Das liegt nicht nur an der Offenheit gegenüber anderen Kulturen (Hanse prägt halt), sondern auch an der offenen Mentalität der Menschen. Wie besang schon die schwedische Folk-Band “Friska Viljor” diese Stadt:

 

“It was not until we met this man
And all his beautiful friends they started to show us around
That we really knew where we should go
We should go to
Wohlwillstrasse
It’s where we should go, where we should go”

Diese ungekünzelte Freundlichkeit, die hier jedem an den Tag gelegt wird. Ich finde es eine unglaublich tolle Sache, dass ich meinen Lieblingsimbissbudenbesitzer mit “Mach mal einmal Pommes.” ansprechen kann. Du kannst hier jeden duzen. Jeder hilft dir.

 

Beispielhaft eine Begegnung von vor wenigen Wochen. Ich stand an meinem Lieblingsplatz am Goldbekkanal und hörte über Kopfhörer die Hamburger Kult-Rap-Formation “Absolute Beginner”. Ein junger Mann kam auf mich zu – die Musik war wohl sehr laut – und er erkannte den Beat. Er sprach mich an und sagte einfach nur: “Hamburg, Digger, Hamburg.” Ich hoffe ihr versteht jetzt, weshalb ich diese Stadt liebe. Hamburg: <3

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Momente

Gelb > Andere Farben

Me can haz new job.

Aber mal der Reihenfolge nach: Ich bin keiner dieser Männer, die “Blau” ihre Lieblingsfarbe nennen. War auch keines der Kinder, denen in jungen Jahren eingeprügelt wird, dass “echte Männer” auf Blau stehen müssen und alles andere unmännlich sei. Ich finde etwa, Gelb ist eine großartige Farbe. Grundfarbe – allein das hört sich schon ziemlich wichtig an. Und schließlich sind so viele hervorragende Dinge gelb: die ADAC-Engel, alte Telefonzellen, Pfannkuchen, Entenküken, amerikanische Taxis, die Simpsons, die Sonne, Sterne, Käse, amerikanische Schulbusse, Winnie the Pooh, Sonnenblumen und natürlich die Packung meines Lieblingskakaopulvers. Und “Gelb!” ist auch der erste Gedanke, der Arthur Dent in den Sinn kommt, als eines Morgens urplötzlich ein Bulldozer vor seinem Haus steht. Zusammenfassung für diesen ersten Absatz: Gelb ist schon herrlich toll.

Ich finde, es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Gelbtöne es doch gibt: Zitronengelb, Goldgelb, Indischgelb, Primärgelb, Schwefelgelb. Bei Ampeln spricht der gewiefte Autofahrer sogar manchmal von “Dunkelgelb”. Und einmal von FDP und Xanthophobie (bezeichnet die Angst vor der Farbe gelb) abgesehen, gibt es eigentlich nur wenige schlechte Dinge, die gelb sind. Und nun, gelb ist ja fast so etwas wie hellorange und gegen orange kann man ja nun wirklich nichts sagen.

Diese Farbe also, Gelb, wird gemeinhin mit Lebensfreude und Frische assoziiert. Dazu passt es, dass ich euch heute erzähle, dass ich seit einigen Tagen bei einem Unternehmen arbeite, dessen Corporate Color ein Gelbton ist. Nein, nicht die Deutschen Post, soweit würde es nie kommen. Ich werde ab heute offiziell Torben, Lucie und die gelbe Gefahr neben dem Studium als Stratege unterstützen. Die Berliner Agentur für digitale Markenkommunikation (Kunden u.a. Gravis, Nutella, Payback, SPD, Subway, Vodafone) hat erst in diesem Monat ihr schönes Hamburg-Büro im bekanntesten Viertel St. Pauli bezogen. Hier, direkt zwischen Kneipen, Ladengeschäften und Hans Albers werden drei Mitarbeiter, zwei Strategen und eine Projekt-Managerin, besonders unsere Hamburger Kunden im digitalen Alltag begleiten und unsere Berliner Kollegen unterstützen.

Am letzten Freitag hatte ich meinen ersten Arbeitstag in Berlin. Ich freue mich, bei der führenden deutschen Agentur ihres Fachs anzuheuern und gemeinsam mit meinen neuen Kollegen in der Hamburger Agenturlandschaft ein wenig für Furore zu sorgen. Während ich diese Zeilen so tippe, finde ich übrigens, “Wir machen Buzz. Sogar für den zweiten Mann auf dem Mond.” wäre ein wortwitziger Slogan für eine Agentur. Ich werde ihn mal vorschlagen.

Sicher sind einige von euch jetzt gelb vor Neid. Doch nun lasst uns gemeinsam die Beatles anstimmen und in schön-schiefen Tönen von unserem gelben U-Boot singen:

“We all live in a yellow submarine, yellow submarine, yellow submarine.”

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