Denkt niemand an die Tiere?, Essay

Mensch & Tier.

Tiere kommen in menschlichem Denken hauptsächlich mit Besitz- und Herrschaftsansprüchen vor. Herrschaft zeigt sich bereits, wenn von Mensch auf der einen Seite und Tier auf der anderen Seite gesprochen wird, also eine einzelne Art dem Rest gegenübergestellt wird. Ein speziesistischer Dualismus.

In Begriffen wie Haustier oder Nutztier findet sich der Besitzanspruch wieder. Eine durch die Geburt als Mitglied einer speziellen Art festlegte Rolle, der das Mitglied nicht entfliehen kann. Sein Lebensziel ist vorherbestimmt.

Eine Ausgrenzung findet sprachlich in der Verschiedenartigkeit der Worte statt, die gleiche Dinge beschreiben: fressen statt essen, Fell statt Haar, säugen statt stillen. Euphemismen wie schlachten, statt den einzig wahren Begriff dafür zu nutzen: ermorden.

Unreflektiert ihrer sprachlichen Kraft werden diese Wörter benutzt. Die Liste könnte beliebig lang fortgeführt werden.

Diese Kategorien jedoch sind konstruiert und resultieren aus einer auf Ausbeutung basierenden menschlichen Denkweise, die sich herunter brechen lässt auf: Leben wird nicht Leben genannt, Gleiches nicht als Gleiches geachtet.

Wie befreien wir uns aus diesem Denken?

Es muss eine radikale Revolution stattfinden: Eine Befreiung aus den Fängen sprachlich-gedanklicher und tatsächlicher Unterdrückung.

Denn auch der Mensch hält sich durch diese Einstellung selbst in Fesseln. Um frei zu sein, muss man zuerst sich selbst frei machen, schrieb einst schon Max Stirner.

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