Essay, Web3

Web3 wird der Wettbewerb der Frontends

~2008 war ich fest vom aufkommenden Web 2.0 und seinen Versprechungen eines offeneren, partizipativeren und gleicheren Web überzeugt. Begriffe wie Prosument (read-write) – statt der reine Konsument (read) wie noch im Web 1.0 – wurden geboren und es war vom “Mitmach-Internet” bzw. interoperablen Web (durch selbstgehostete Blogs und Technologien wie RSS, Microformats und APIs) die Rede.

Doch es kam bekanntermaßen anders. Im jetzt entstehenden Web3 sehe ich einige Parallelen zur Anfangszeit und der Aufbruchstimmung damals. Doch auch wesentliche Unterschiede.

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Essay, Web3

Generative Kunst

Computer-Kunst und generative Kunst sind nicht neu, fast 30 Jahre sind allein seit Albert Oehlens Computer Paintings vergangen. On-chain generative art allerdings ist in seiner Form eine neue Richtung: hierbei wird der Code bzw. Algorithmus direkt auf eine Blockchain programmiert, durch auslösen dessen, das sog. minten (meist durch die Kunstkäufer:innen, die somit Bestandteil der Werkerstellung werden) wird ein Output generiert. Oftmals gibt es mehr Iterationen als früher, bei denen zwar in den besten Werken untereinander eine Ähnlichkeit vorhanden ist, aber keine zwei Iterationen genau gleich aussehen. Durch diesen Prozess des Mintens wird auch in den meisten Fällen keine Vorauswahl durch die Künstler:innen getroffen.

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Das Internet geht nicht mehr weg

Die Ken-Thompson-Anekdote

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Das Internet geht nicht mehr weg

Über Snapchat

Snapchat wird von über 100 Millionen Menschen täglich genutzt. Im Gegensatz zu anderen Social Networks, sogar im Gegensatz zu einem gelernten Prinzip des Internets, sind veröffentlichte Inhalte nach wenigen Sekunden, höchstens aber nach 24 Stunden, wieder von der Bildfläche verschwunden. Es ist gerade auch diese Flüchtigkeit, die den Reiz aus macht. In diesem Beitrag versuche ich zu ergründen, welche vorhandenen Verhaltensmuster und Bedürfnisse Snapchat ermöglichen — und welche durch Snapchat ermöglicht werden.

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Das Internet geht nicht mehr weg

Wie ein 150 Jahre altes Geschäftsmodell Innovationen im Journalismus verhindert.

So alt wie der Journalismus selbst ist auch die Suche nach einer Finanzierungsmöglichkeit. Das war verständlich: Preise konnten gesenkt und dadurch die Reichweite und Leserschaft vergrößert werden. Mit dem Verkauf von ‘Platz’ in gedruckten Medien – und später Radio und Fernsehen – fand er ein Geschäftsmodell, das sich über lange Zeit als äußerst ertragreich herausstelle. So lange Platz, und damit verbunden Aufmerksamkeit, begrenzt war.

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Das Internet geht nicht mehr weg

Steve Jobs erklärt Cloud Computing – 1997.

1997 hat sich Steve Jobs bei der WWDC hingesetzt und eine Stunde lang die Fragen des Publikums – das hauptsächlich aus Entwicklern bestand – beantwortet. Das dabei entstandene Video ist äußerst sehenswert; nicht nur, weil es Jobs’ unfassbare Fähigkeit zum Fokus und die bekannte Kundenorientierung der Apple-Produkte zeigt, sondern auch, weil Jobs darin bereits 1997 eine Vision für Cloud Computing zeichnet, wie sie auch heute noch dazu dienen kann, ‘Cloud’ zu erklären.

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Das Internet geht nicht mehr weg

DNAdigital-Politikbuch: Zweiter Entwurf Vorwort

Nach umfangreichen Verbesserungsarbeiten liegt nun die zweite Fassung meines Vorworts bereit. Vielen Dank an alle, die Feedback zur ersten Fassung gegeben haben, namentlich möchte ich für Feedback danken: Andreas LenzOliver GassnerDennis MorhardtMarcus SchwarzeDr. Sven PrüserJan TißlerJonathan ImmeOliver BergerSören StamerUlrike Reinhard und Wolfgang Gründinger danken. Sowie Mark Pohlmann, Ulrich Hegge, Dr. Malte Herwig, Martin Riemer & Lisa Rosa.

Habe trotzdem noch das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Und auch die Forderung ganz am Ende fiel mir etwas schwer. Fällt euch etwas auf?

Hier folgt der Text:

Der Netzaktivist John Perry Barlow schrieb bereits 1996 in der “Declaration of the Independence of Cyberspace”: “Regierungen der industriellen Welt, Ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft bitte ich Euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Laßt uns in Ruhe!”

Dass Politiker sich heraushalten, wäre jedoch falsch. Ein richtiger Schritt wäre, sich mit dem Internet auseinanderzusetzen. Mit seinen Chancen etwa, die es hinsichtlich mehr Basisdemokratie und ungefilterter Informationsbeschaffung der Bürger bietet. Schnell würden sie bemerken, dass der mutmaßliche rechtsfreie Raum im Internet gar nicht exisitiert.

Wenn Politiker selbst die Bühne des Webs betreten und versuchen, einen Dialog zu führen, sollten sie eine wichtige Komponente beachten, die für einen erfolgreichen Dialog unabdingbar ist: Zuhören. Sie müssen sich bewusst machen, dass sie im Medium Internet nicht mehr nur Sender sind, der Reden hält und einen Monolog führt. Durch das Internet werden die Bürger antworten.

Menschenmassen für eine Sache zu mobilisieren, hat Barack Obama verstanden wie bisher kein Präsidentschaftskandidat vor ihm. Er wurde der erste Internetpräsident, wie John F. Kennedy 1960 nach dem legendären Fernsehduell mit Richard Nixon der erste TV-Präsident wurde. Vor allem bei jungen Leuten — den “Digital Natives” — konnte er durch seine lockere und authentische Art punkten.

Jene “Digital Natives”, denen das Internet mit in die Wiege gelegt wurde und die eine Welt ohne diese Technologie nicht kennen. Keineswegs sind die unpolitisch, sie sind nur nicht parteipolitisch. Sie wünschen sich Politiker, die sich in ihrem Umfeld aufhalten (diese Nähe muss nicht unbedingt physisch sein). Sie wünschen sich authentische und menschliche Politiker, die sich nicht hinter ihrer Fassade verstecken. Eine Parteiwebsite mit Bildern von Flickr, die von einem professionellen Fotografen geschossenen wurden oder Auftritten in Online-Videos, bei denen von perfekt formulierten Textbausteinen abgelesen werden bewirken bei ihnen nichts.

Für sie ist Politik etwas, das weit weg passiert. Und etwas, das realitätsfern ist. Die Debatte um ein Verbot von Paintball, immer wieder aufkeimende Rufe nach einem Bann der Killerspiele oder gar die “Internetzensur” – damit macht man den Lebensraum dieser jungen Leute kaputt. Und man gibt ihnen das Gefühl, dass die Politiker sich eh “dort oben” befinden. Deshalb ist Nähe vermitteln wichtig.

Das Internet könnte als wichtigstes kulturhistorisches Gut seit dem Buchdruck (mit dem die Möglichkeit, Schriften leicht und schnell zu vervielfältigen einherging) in die Geschichtsbücher eingehen. Die Politik muss erkennen und begreifen, dass das Internet in Zukunft einen noch höheren Stellenwert als bisher eingeben wird. Dieses Buch soll als Hilfe dienen. Entstanden aus der Initiative DNAdigital, bietet es einen guten Einstieg in die Welt der mit dem Internet aufgewachsenen und ihre Sicht auf die Politik.

Ihr/Euer
Timo Heuer

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Das Internet geht nicht mehr weg, Rezension

Erster Eindruck von Wolfram Alpha: großartig

Ich spiele gerade mit Wolfram Alpha rum, der heute gestarteten Suchmaschine, die in beeindruckender Form Daten und Fakten kombiniert und visualisiert. So kann ich mit von jedem Datum der Geschichte die Differenz zum heutigen Zeitpunkt in Jahren, Monaten und Tagen anzeigen lassen, ich kann sehen, wie viele Stunden an diesem Tag die Sonne gescheint hat und auch die Mondphasen werden angezeigt.

Nun gut, bis dahin noch Spielerei. Interessant wird es, wenn Wolfram Alpha mich versteht. Es ist egal, ob ich “What’s the population of Germany?” oder “population of Germany” eingebe. Wo es geht, visualisiert Wolfram Alpha Daten mit einem Grafen.

Auch eine eingebaute Wikipedia hat Wolfram Alpha: Gibt man beispielsweise “Mars” ein, findet man interessante — und teils auch “abgespacte” — Fakten zu dem roten Planeten. Besonders aber auch für mathematische Spielereien sehr gut geeignet.

Der erste Eindruck ist richtig gut. Wolfram Alpha hat ein großes Potential, aber ist keine wirkliche Suchmaschine: Der Dienst besitzt kein riesiges Datenzentrum und hat auch keinen “richtigen” Suchindex, der etwa Begriffe wie “Rent a car in San Francisco” nicht umsetzen kann. Ob da auf den Suchindex von Google zurückgegriffen wird/werden muss?

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Das Internet geht nicht mehr weg

Wenn Anzugträger auf Kapuzenpullis treffen

Für das Buch »Wenn Anzugträger auf Kapuzenpullis treffen« (Whoiswho Verlag, Herausgeber Ulrike Reinhard und Willms Buhse, Whois Verlag) habe ich zusammen mit Robert Dürhager das »Manifest der Digital Natives« geschrieben.

Das Manifest ist online verfügbar. Unsere Kernthesen darin sind:

  • Wir sind die Assimilanten der digitalen Kultur.
  • Wir verstehen das Virtuelle als Teil der Realität.
  • Die neuen Medien verstehen wir als Chance für eine bessere Welt.
  • Wir leben in Netzwerken.
  • Die Tausch-Kultur im Netz ist unser Werk und die offene Gesellschaft unser Ziel.
  • Indem wir online sind, flüchten wir nicht vor der Realität, sondern partizipieren an der virtuell erweiterten Realität des 21. Jahrhunderts.
  • Wir Digital Natives fordern die digitale Öffnung der Arbeitswelt. Zu viele Ideen sind als Interna gestorben.
  • Als Digitale sind wir Weltbürger und eine der ersten globalen Generationen.
  • Crowdsourcing ist ein Begriff, der uns geprägt hat und durch uns geprägt wurde.
  • Die klassischen Arbeitszeiten sind für uns kontraproduktiv.
  • Wir arbeiten ortsunabhängig an der Stelle, die uns am liebsten ist.
  • Zwischen Arbeit und Privatleben zu unterscheiden fällt uns schwer.
  • Wir kennen das Potential von freiem Wissen.
  • Wir verstehen das Internet als sozialen Kulturraum. Mit unseren realen Identitäten prägen wir dessen Inhalte und mit unseren sozialen Beziehungen dessen Vergesellschaftung.

Neben dem Manifest finden sich in dem Buch auch die Themen Enterprise 2.0, Bildung im Web 2.0, Leadership 2.0, Arbeitsplatz der Zukunft oder die These der “Drei Kulturen”.

Das Buch, eine Gemeinschaftsarbeit von Mitgliedern der Initiative DNAdigital, befindet sich noch nicht im Druck. Alle weiteren Informationen finden Sie bei mir im Blog.

Sie können…

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