Das Internet geht nicht mehr weg, Rezension

Corporate Blogs – Das Buch zum Thema

Klaus Eck beginnt in seinem 192 Seiten umfassenden Buch mit einigen Zahlen. So gibt es mittlerweile 200 Millionen Weblogs. In Deutschland, an der Anzahl der Blogs gemessen eher ein Blog-Entwicklungsland, lesen 32 Prozent aller Internetnutzer Weblogs. 7% der Deutschen führen dabei selbst ein Weblog – immerhin 1,4 Millionen Deutsche.

Weltweit publizieren Blogger pro Tag 1,6 Millionen neue Artikel. Doch nur 1% dieser Artikel veröffentlichen Blogger in deutscher Sprache. Insgesamt – und das ist sicherlich verwunderlich – führen die Japaner mit 37% die Rangliste an. Dicht darauf stürmen englisch-sprachige Blogs mit 36% die Charts. Mit diesen machtvollen Zahlen beweist Klaus Eck eindrucksvoll das zumindest theoretische Vorhandensein von Blogs und unterstreicht damit die oft beschworene “Weisheit der Masse” bzw. die „Macht der Blogs“.

Herkömmliche PR und Marketing so behauptet Eck sei obsolet: „In vielen Redaktionen hat die einzelne Pressemitteilung schon längst ihre frühere Bedeutung eingebüßt.“ Der Kontakt zu Redaktionen sei wichtig, um die eigene Pressearbeit voranzubringen, schreibt Eck weiter. Die „Kommunikation 2.0“ sei gefragt, die Eck in seinem Buch über Corporate Blogs (Unternehmensblogs) zu vermitteln versucht.

So gab es Ende 2006 1.500 dieser Corporate Blogs im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Eines der bekanntesten ist das Blog der Arnsdorfer Kelterei Walther – das Saftblog. Das meisterte den schwierigen und teils steinigen Weg mit Hilfe von regelmäßigen Beiträgen. So resümiert Klaus Eck: „Ein Halbherziges Engagement kann Ihnen schnell zum Verhängnis werden“.

Beispiele von Leuten, die Blogs nicht verstanden haben, zerrt der Autor zu Hauf ans Tageslicht. So zum Beispiel das Blog von Jean-Remy von Matt, Werbetexter von Beruf, der mit den Bloggern nicht mehr per Du ist, seit im Januar 2006 herauskam, er hätte Blogs in einer eigentlich für interne Zwecke geschriebenen E-Mail als „Klowände des Internets“ bezeichnet. Dieser Ausspruch ist mittlerweile ein geflügeltes Wort unter Bloggern geworden. Gibt ein deutschsprachiger Nutzer heute bei Google „Jung von Matt“ ein, also den Namen Jean Remy von Matts bekannten deutschen Werbeagentur, so sieht er schon auf der ersten Seite einen Artikel mit dem Namen „Jean-Remy von Matt kollerkommuniziert“. Sucht man nach seinem Namen, nimmt die Zahl der negativen Meldungen nur noch zu.

Eck zeigt anhand guter Beispiele, wie Unternehmen Blogs effektiv nutzen können und wie diese die Kommunikation intern sowie extern optimieren können. Er gibt Tipps vom Aufsetzen eines Weblogs bis zu ersten rechtlichen Beratungen. Auch im Umgang mit negativen oder falschen Behauptungen hilft er dem Leser den Kopf zu behalten. Die zahlreichen Checklisten bieten außerdem für Unternehmen einen guten Prüfstein, welche Schritte noch nötig sind, um das Optimum aus dem eigenen Blog herrauszuholen.

Eck präsentiert ein gut geschriebenes Buch, das nicht nur für Neueinsteiger in die Materie der Blogs sehr nützlich sein kann. Jedoch bleiben einige Fragen unbehandelt. Deshalb dient Ecks Buch zwar als Einführung in das Thema Corporate Blogs, das auch für „normale“ Blogger interessant sein kann, nicht aber als Nachschlagewerk, das etwas tieferes als die Oberfläche ankratzt.

Standard