Rezension

Kurz zu den “Oscar”-Nominierungen

Gestern sind – das ist bekannt – die Oscar-Nominierungen für dieses Jahr bekanntgegeben worden. Zu einigen Kategorien wollte ich mich gerne äußern.

Actor in a Leading Role

Von den nominierten Personen habe ich nur George Clooney in “Up In the Air” spielen sehen. Allerdings fand ich ihn nicht oscarreif und auch nicht stark über Oceans-Eleven-Niveau. Jeff Bridges soll es verdient haben, sagen viele. Kenne ihn nur aus “The Big Lebowski” – da fand ich ihn ganz gut.

Actor in a Supporting Role

Hier kenne ich ebenfalls nur einen der Nominierten: Christoph Waltz in “Inglourious Basterds”. Fand ich, entgegen der landläufigen Meinung, nicht preisverdächtig und eher Durchschnitt. Würde mich aber für den europäischen Film freuen. In “Inglourious Basterds” hat mich übrigens Mélanie Laurent (hat die Shosanna Dreyfus gespielt) am meisten überzeugt. Die junge Schauspielerin wurde allerdings für keinen Oscar vorgesehen, ebensowenig wie Herr Brühl.

Zu Actress in a Leading Role kann ich gar nichts sagen. Ebenso schwer wird es bei Actress in a Supporting Role, wobei mir Vera Farmiga und Anna Kendrick beide in “Up In the Air” gefallen haben.

Überspringen wir einige Kategorien und landen bei Directing.

Von den nominierten Filmen habe ich drei gesehen. An Avatar hat mich die ständigbewegende Kamera gestört (ich denke, die 3D-Effekte werden der Fairness halber bei der Entscheidung nicht beurteilt). Inglourious Basterds fand ich handwerklich gut, vor allem das erste Kapitel, wo es um die versteckten Juden in Frankreich ging, war oscarreif; leider konnte der Film das hohe Anfangsniveau nicht halten. “Up In the Air” schlussendlich war nicht herausstechend, aber auch nicht schlecht. Würde es wohl letztendlich doch Tarantino zusprechen.

Music (Original Score)

Avatar fand ich gut, nicht weltklasse. “Up” war wohl so schlecht, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Davon abgesehen hat mich die Musik von “Up In the Air” überzeugt – leider nicht nominiert.

Music (Original Song)

Natürlich kommt es hier viel auf den filmischen Zusammenhang an, doch ich habe mir die Songs einfach mal angehört, ohne den Film zu kennen. “Wise Up” ist allein gesehen ein gutes Lied, im Kontext mit “Magnolia” gehört es für mich zu einer der besten Musik-Film-Ergänzungen, die ich kenne. Aber zu dieser Oscar-Verleihung: “Loin de Paname” ist sehr lieblich und trotz der Tatsache, das ich kein einziges Wort (abgesehen von “Paris”) verstehe, nett. “Almost There” aus dem Disney-Film “The Frincess & The Frog” ist einer der schlechteren Disney-Songs (nicht zu vergleichen mit alten Größen wie “Hellfire” oder “He Lives In You“). Der zweite nominierte Disney-Song ist “Down in New Orleans” und kann zwar schon mehr überzeugen als der erste, ist aber trotzdem nicht wirklich gut. “Take It All” aus dem Musical-Film “Nine” ist pure Musik – ich hoffe ich sage das nicht nur, weil dort mein Lieblingsschauspieler Daniel Day-Lewis die Hauptrolle übernommen hat. Und schließlich “The Weary Kind” aus Crazy Heart, wobei wir auch schon bei meinem Liebling wären. Weltklasse!

Dabei kann ich auch gleich einmal meckern: Dass die Musik von “Into the Wild”, “Gran Torino” und “Magnolia” keinen Oscar bekommen hat – Schade auf euer Haupt!

Best Picture

Die vielleicht schwierigste Kategorie. In diesem Jahr wurden gleich zehn Nominierungen vergeben. Folgende Filme habe ich gesehen: Avatar, “District 9”, “Inglourious Basterds”, “Up In the Air”, “Up”. Von diesen würde ich entweder “Up” oder “District 9” gewinnen lassen, könnte mir aber auch vorstellen, dass er unverdientermaßen an Avatar geht. “The Hurt Locker” soll auch gut sein.

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Momente

Die Fairness-Preis-Verleihung an Sören Stamer

Gestern hat mein lieber Freund Sören Stamer in Frankfurt den “Deutschen Fairness-Preis” überreicht bekommen. Ich war aus Hannover angereist. Sören sagte in seiner guten Dankesrede, er habe bei CoreMedia versucht, die von ihm gelebte Kultur des Bauernhofes, auf dem er aufwuchs, – also die Kultur der Transparenz, Fairness, Gemeinschaft und des Feedbacks – in sein Unternehmen zu übertragen. Er sprach von den Anfängen und erzählte, dass einem Höhergestellten ehrliches Feedback zu geben in der deutschen Kultur und Mentalität schwierig ist. Natürlich sprach er auch über Fairness. Er führte das Gefangenendilemmaals Beispiel an, wo Unfairness siegt. Fairness sei ein Prozess, der sich entwickelt, sagte er. Gerade das Internet sei ein optimales Mittel, um durch seine Transparenz sowohl Unfairness als auch Fairness sichtbar zu machen und Unfairness zunichte zu machen.

Gleichwohl erzählte Sören auch von den Plänen in seiner Zukunft. Zwar gebe es mehr Informationen verfügbar, doch würde immer weniger dafür bezahlt. Und es gebe wenige, die viel Geld bekämen und viele, die wenig Geld für ihre künstlerische Leistung bekämen. Er will deshalb in Zukunft den Konsumenten und den Produzenten fairer behandeln. Und zwar mit einem neuen Startup! Ich drücke ihm die Daumen und unterstütze ihn natürlich!

Anschließend gab es das Fairness-Forum, bei dem zuerst drei Sprecher Einzelvorträge hielten und später diese drei, gemeinsam mit Dr. Copray, dem Leiter der Fairness-Stiftung, und dem Preisträger Sören Stamer an einer Podiumsdiskussion teilnahmen. Zuerst sprach Prof. Dr. Birger Priddat einzeln. Er kam mir wie ein Ökonomiephilosph vor und hatte eine gute Erzählstruktur. Vor allem aber definierte er einige Begriffe und erklärte die Rationalität (oder Irrationalität) eines Vertrages.

Nach Prof. Dr. Priddat sprach Jutta Ditfurth, Mitbegründerin “Der Grünen” und eine gewagte Einladung. Sie provozierte, wo sie konnte (“Der Kapitalismus schrumpft, um noch mörderischer aus der Wirtschaftskrise herauszukommen” oder “Wer nicht plündert, verliert im Kapitalismus gegen die Konkurrenz”), doch bekam einigen Beifall, was sie sehr verwunderte. Sie sprach von Instrumenten des Staates, um Milieus zu unterdrücken und vertrat die Meinung, es gäbe keinen guten Kapitalismus und man dürfe nicht in (schlechten) Anglo-Kapitalismus und (guten) “germanischen” Kapitalismus unterscheiden. Zum Abschluss brachte sie ein Beispiel aus ihrem neuesten Buch. Es ging darin um Cleveland und Eigenheime, die von der Deutschen Bank zwangsgeräumt worden waren. Wo wir beim nächsten Sprecher wären.

Prof. Dr. Norbert Walter ist Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank und reagierte auf die Ausführungen von Jutta Ditfurth mit einer emotionalen Rede und seiner Lebensgeschichte und Patriotismus (“für mein Land gearbeitet”). Er muss ein guter Rhetoriker sein, die Leute saßen gebannt auf ihren Stühlen und hatten Angst, zu husten. Norbert Walter sah aus als “wäre er traurig” (Jutta Ditfurth). Interessant war aber seine Meinung dazu, wie Menschen “ticken”. Es gäbe (mindestens) drei verschiedene menschliche Kostenfunktionen. Das bedeutet einige Menschen liegt es an der Maximierung ihrer Macht, anderen an der ihres Geldes und wieder anderen geht es um Anerkennung. Auch auf den Vorwurf Ditfurths an die Deutsche Bank reagierte Prof. Dr. Walter und entgegnete, dass in den USA Menschen in Eigenheime gedrängt würden, denen das Geld dazu fehlt.

So, dann kam die Podiumsdiskussion. Sören zitierte Muhammed Yunus: “Kein Mensch misst am Ende sein Leben daran, wie viel Geld er gemacht hat”. Dieses Statement gefiehl mir. Die Frage drehte sich um den Punkt, was treibt uns an. Im Laufe der Diskussion nannte Jutta Ditfurth dann CoreMedia, Zitat, “ganz nett”. Nach einigen Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum schloss dann die Veranstaltung.

Glückwunsch zum Preis Sören, ich denke, du hast ihn verdient!

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