Das Internet geht nicht mehr weg

Die Macht der Internet-Blogs

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als nur ein paar Eingeweihte einen Blog hatten. Und diese Zeit ist noch garnicht so lange her. Höchstens einige Jahre.

Schauen wir uns zunächst mal an, was ein Weblog (Abk. Blog) überhaupt ist. Laut NetWiki, einer Wiki zum Thema Internet, ist ein Weblog, “eine Art Content Management System zur Veröffentlichung von privaten Geschichten wie z.B. Tagebucheinträgen”. Doch für viele ist es viel mehr: Es ist nicht nur eine Homepage, es ist etwas, das lebt und mit dem man reden kann.

Vor einigen Jahren war es noch, als es nur wenige Blogs, eins darunter Slashdot, gab. Nur wenige Jahre später hat jeder x-beliebige ein Blog und schreibt. Viele wissen nicht einmal, worüber sie genau schreiben. Früher war alles anders: Es gab eine beliebteste Zeitung, ein beliebtestes Fernsehprogramm. Heute ist wieder alles anders: Es gibt tausende Blogs. Eine Fülle, durch die (bald) niemand mehr durchsteigt.

Und was wird auch alles für ein Quatsch gebloggt? Interessiert es wen ob Person A einen Zahn verloren hat oder Person B ein neues, natürlich supertolles und superteures neues Handy hat?

Auch bedeutet das “Massenbloggen”, dass die großen Blogs, die wirklich gute Nachrichten bringen nicht mehr genug Benutzer in ihren Bann ziehen. Früher verdienten sie Geld, indem Benutzer auf Banner klickten. Heute verdienen sie kein Geld, da keine Benutzer da sind, die auf Banner klicken könnten.

Was bringt also die Verbreitung des Blogs? Ist er einfach nur eine Weiterentwicklung von persönlichen Internetseiten oder ist das Blog ein Monstrum, das klassische und eigentlich schon lange etablierte Medien auslöscht?

Für mich ist da ein Zusammenhang zu meiner Vergangenheit, der mich etwas gelehrt hat. Als ich noch in der WBB-Szene war und mein eigenes Supportboard mit dem Thema “WBB” hatte sagte man mir, dass die vielen kleinen Boards die großen und guten Boards zerstören würden. Was bringt es, wenn auf 100 Board 20 Nutzer angemeldet sind. Würde es nicht mehr für alle bringen, wenn auf einem Board 2.000 Benutzer registriert wären?

So ähnlich ist es doch auch mit Blogs. Eine Nachricht wird, von den großen Blogs & Internetseiten ausgehend, auf tausend kleinen verteilt. Und so braucht niemand mehr die großen lesen.

Wir müssen sehen, was die Zukunft bringt. Ich fühle mich auch schuldig, da ich selbst Nachrichten mehr oder weniger anbiete, die man auch auf größeren Seiten findet. Doch ich muss als Argument sagen, dass es riesigen Spaß macht. Und das ist es auch sicher, was die Leute zu Bloggern macht: Der Spaß.

Vielleicht haben wir in nächster Zeit ja einen enormen Wandel vor uns. Vielleicht werden wir homo sapiens uns ja in Zukunft zu einer neuen Art entwickeln: Homo bloggus. Oder allgemeiner: Homo computeris. Wir dürfen gespannt sein.

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