Empörung

Charlie Hebdo: Rassismus?

Bereits kurz nach dem schrecklichen Terroranschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo mehrten sich Stimmen, die angeblichen Rassismus, Sexismus, Islamophobie und Homophobie in den publizierten Karikaturen Karikaturen anprangerten.

Mit diesen Beschuldigungen auseinander setzt sich die Website Understanding Charlie Hebdo, auf der französischsprachige Akademiker die einzelnen Zeichnungen detailgenau analysieren – und hierbei auch Zusammenhänge offenbaren, die nicht-französischensprachigen Leser*innen oder nicht an französischer Politik Interessierten nicht auffallen.

Ihren Beschreibungen nach waren (und sind) die Schreiber*innen und Zeichner*innen von Charlie Hebdo alles andere als rassistisch, sexistisch, islamophob oder homophob. 

Vielmehr nutzen sie bestehende rassistische Steoreotypen und echauffieren sich darüber humoristisch, so wie es etwa auch South Park macht.

Ihr Umgang mit Religion, Fanatismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamismus und ähnlichem war, durch seine Überspitzung auf die Sinnlosigkeit dieses ausgrenzenden Gedankenguts hinzuweisen.

Das mag zwar manchmal derbe und krass aussehen, ich finde jedoch vor allem als Mittel der Satire und des humoristischen Umgangs mit (vermeintlichen) Tabus die krasse Überzeichnung und komplette Zuspitzung ein probates Mittel, um so auf Missstände und Denkfehler hinzuweisen. Es regt zum Denken an. 

Zudem: Der ermordete Chefredakteur Stéphane ‘Charb’ Charbonnier hat eine Karikatur für ein Plakat der antirassistischen Organisation MRAP beigesteuert. 

P.S. Auch Dominique Sopo von der französischen antirassistischen Organisation SOS Racisme denkt so.

Nachtrag: Einen sehr guten Kontrapunkt machen Tim Parks in The New York Review of Books und Joe Sacco im Guardian.

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