Auch in diesem Jahr habe ich wieder zusammengetragen, was ich das Jahr über gelesen, gemocht, beiseite gelegt und verschlungen habe. Der Vergleich mit 2009 kann natürlich auch gezogen werden.
- Ich habe in diesem Jahr insgesamt 42 Bücher gelesen. Davon wurden alle von Männern  und kein einziges von einer Frau geschrieben. Diese Statistik hat nichts zu bedeuten. Wirklich.
 
- In diesem Jahr angefangen, doch dann wieder weggelegt: 1916 – The Irish Rebellion (nach 61 Seiten), Lolita (nach 67 Seiten), On The Road (nach 38 Seiten)
 
- Die 42 Bücher stammen von 29 verschiedenen Autoren.
 
- Es ist kein Buch darunter, dass ich bereits zum zweiten Mal gelesen  habe.
 
- Ich habe vier Bücher auf Englisch gelesen: Lao-Tze – Tao Te Ching, Truman Capote – Breakfast at Tiffany’s, J. D. Salinger – The Catcher in The Rye und Cormac McCarthy – The Road
 
- In diesem Jahr habe ich eine Thomas-Bernhard-Leidenschaft  entwickelt. Begonnen hat es mit Amras (4/5) und dann Wittgensteins Neffe  (5/5), über die Erzählungssammlung “An der Baumgrenze” (4/5), das Drama  Heldenplatz (4/5), Watten (3,5/5), Die Sammlung “Der Wetterfkeck”  (4,5/5), Holzfällen (4/5).
 
- Am besten gefallen (5/5) haben mir in diesem Jahr: Erich Fromm – Die  Seele des Menschen, Thomas Bernhard – Wittgensteins Neffe, Kurt  Tucholsky – Gesammelte Werke
 
(Achtung: Die Texte sind nicht immer ganz ohne Spoiler.)
Erich Fromm – Die Kunst des Liebens (4,5/5)
Ausfürhlich habe ich darüber hier geschrieben.
NEON – Unnützes Wissen 2.0 (4/5)
Fakten, Fakten, Fakten. Aneinandergereiht. Nummeriert. Mit diesem  Wissen kann man auf jeder Party als ultimativer Klugscheißer gelten.
Arthur Schnitzler – Lieutenant Gustl (3,5/5)
Ein Leutnant besucht eine Oper. Beim Verlassen kommt es in der  Garderobe zu einem Streit, bei dem er seine Ehre und Autorität verletzt  sieht. Er irrt durch die österreichische Nacht mit dem Wissen, sich am  nächsten Tag umbringen zu müssen…
Beginnt schleppend (auch weil  man sich erst an den Inneren Monolog gewöhnen muss). Spannung wird  einzig dadurch aufgebaut, dass der endgültige Ausgang ungewiss ist.
Sophokles – König Opdipus (4,5/5)
Die Stadt Themen wird von einer schlimmen Seuche heimgesucht. Ein  Gesandter berichtet dem König Ödipus, Grund dafür sei ein ungesühnter  Königsmord. Ein Seher wird herbeigeholt, der Ödipus selbst des Mordes  bezichtigt. Dieser glaubt, Kreon, sein Schwager, steckt hinter der  Aktion und versucht ihn damit zu stürzen. Er verurteilt diesen zum Tode.  Doch in einem Gespräch mit seiner Frau begreift er, dass tatsächlich er  selbst der Mörder ist. Ein Bote offenbart ihm, dass sein Adoptivvater,  den er bisher für den leiblichen hielt, verstorben ist. Aufgewühlt denkt  er darüber nach, zu sterben…
Eine grandiose zeitlose Geschichte!
G.E. Lessing – Der junge Gelehrte (3,5/5)
Damis ist ein junger Gelehrter, der außer seinen Büchern von wenig  etwas wissen will. Auch als sein Vater, ein Kaufmann, ihn verheiraten  möchte, liest er statt zuzuhören in einem Buch. Doch die Botschaft  verbreitet sich schnell: eine Bedienstete und Julianes heimlicher  Liebhaber versuchen die Hochzeit zu verhindern…
Arthur Schnitzler – Traumnovelle (4/5)
Fridolin und seine Frau Albterine haben sich zu Anfang dieser Novelle  einander entfremdet. Da er als Arzt tätig ist, muss er eines Nachts zu  einem Patienten hinausfahren. Das Geständnis dessen Tochter, in ihn, den  Arzt, heimlich verliebt zu sein, seine daraus folgende Aufgewühltheit,  eine arme Dirne, eine geschlossene Gesellschaft und eine Retterin werfen  ihn daraufhin in einen Strudel aus den Abenteuern einer Nacht.
Emmanuel Bové – Die Ahnung (4/5)
Ein Anwalt lässt Ruhm, Geld und sogar seine Familie hinter sich und  zieht in eine kleine Wohnung. Weshalb? Dieses Buch behandelt eine in  vielen Augen unverständliche Entscheidung und die Dinge, die dem Anwalt  in dieser Zeit widerfahren.
Lao-Tze (translation: Stephen Mitchell) – Tao Te Ching (4,5/5)
Ein ‘classic manuel on the art of living’ mit vielen Lehren. “My teachings are older than the world.”
John Steinbeck – Die Perle (3,5/5)
Der Sohn des Perlentauchers Keno (im Original: Kino) wird von einem  Skorpion gestochen – das Leben des Kindes steht auf dem Spiel. Doch als  Keno eine besonders schöne Perle findet, bessert sich der Zustand des  Sohnes. Was allerdings Glück versprechen sollte, bringt der Familie  nichts als Unglück…
Leicht geschriebener Roman, der teilweise zu erklärend wirkt.
Friedrich Hebbel – Das gekämmte Gehirn (3,5/5)
Aphorismensammler von Hebbel mit einigen Perlen darin.
Patrick Süskind – Der Kontrabass (3/5)
Ein Kontrabasspieler hält einen Monolog über sein Musikinstrument.  Sein anfängliches Lob und der Stolz schlägt schnell in Hass um, da er  sein Instrument dafür verantwortlich macht, dass er nicht bei der  Sopranistin Sarah landen kann.
Emmanuel Bove – Ein Vater und seine Tochter (4,5/5)
Als der einsam und zurückgezogen lebende Antoine About ein Telegramm  seiner verstoßenen Tochter empfängt, resümiert er seine eigene  Vergangenheit: die ehe mit der jüngeren Frau, der Verrat dieser an ihm,  das Leben und das spätere Lossagen seiner Tochter. Durch das Telegramm  schöpft About ein letztes Mal Hoffnung, doch…
Thomas Bernhard – Holzfällen (4/5)
Ein Schriftsteller wird zu einem künstlerischen Abendessen  eingeladen. Da er mit den Gastgebern seit Jahren verstritten ist, lässt  er sich etwas abseits der anderen Gäste in einem Ohrensessel nieder und  monologisiert über die Vergangenheit der Gäste und Gastgeber. Doch das  Zusammentreffen an diesen Abend ist überschattet vom Begrägbnis einer  gemeinsamen Freundin am selben Tag, deren Leben er unter anderem auf dem  Ohrensessel resümiert. Auch der spät abends auftauchende  Burgtheaterschauspieler, der als Ehrengast des Abends die Figur ist,  kann seine steigende Erregung nicht bremsen…
Hermann Hesse – Siddhartha (4,5/5)
Ein junger Brahmensohn zieht mit seinem Gefährten in die Welt hinaus,  um seine Bestimmung, seinen Weg zu finden. Er durchlebt eine aufregende  Reise mit vielen Stationen und Lehren, bis er schließlich – ach, lesen  Sie selbst.
Ein in klarer, parabelartiger Stilweise geschriebener  Bildungsroman, der in die indische Mythologie eingeschlossen die ewige  Suche eines jungen Menschens nach dem Sinn des Lebens beschreibt.
Hermann Hesse – Demian (4/5)
Emil Sinclair berichtet, wie er zu dem wurde, was er ist. Er erzählt,  wie er durch eine sich spiralförmig auf sein Leben ausbreitende Lüge  als Zehnjähriger als der heilen Welt des Elternhauses gerissen ist, und  die ‘verbotene’ Welt kennenlernt. In dieser Zeit trifft der Demian,  welcher ihm lehrt, die andere Welt zu akzeptieren. Sein Leben nimmt  entscheidende Wendungen und er beginnt, nach dem Mehr im Leben zu  suchen, nach dem tieferen Sinn, der Frage nach der Individualität in der  Massenwelt.
Starker Anfang; das Buch allerdingt verflacht meiner  Meinung nach, vor allem steigert Hesse sich zu sehr in Religiösität und  Spiritualität – man hätte den Roman meiner Meinung nach in eine andere  Richtung lenken müssen.
Erich Fromm – Die Seele des Menschen (5/5)
Wodurch wird der Mensch böse? Erich Fromm hat die drei Faktoren  herausgearbeitet: Nekrophilie (die Liebe zu toten Dingen),  übermäßiger/krankhafter Narzißmus sowie eine inzestuöse Symbiose  (Mutterbindung, wobei die ‘Mutter’ nicht die biologische Mutter sein  muss). Diese drei Faktoren ergeben das Verfallssyndrom. Je größer diese  Regressionsebenen bei Menschen sind, desto ‘böser’ sind sie.
Albert Camus – Der Fall (4/5)
In einer Amsterdamer Kneipe erzählt ein ehemaliger Anwalt aus Paris  von seinem perfekten Leben, das jedoch durch mehrere Vorfälle jäh aus  der Bahn geworfen wurde. So beobachtete er einen Selbstmord, griff  jedoch nicht ein. Ihm wird gewahr, dass ein jeder schuldig ist. Man muss  sich selbst anklagen, um andere zu richten. Indem er in Amsterdam als  Buß-Richter fungiert und anderen diese Erfahrungen beichtet, hält er  ihnen den Spiegel ihres eigenen Lebens vor.
Leicht geschriebener philosophischer Monolog vor dem Hintergrund des zweiten Weltkriegs.
Michail Bulgakow – Der Meister und Margarita (4,5/5)
In Moskau taucht ein mysteriöser Fremder auf, der Dinge vorhersehen  kann und schon bald für den Tod mehrerer Menschen verantwortlich ist.  Chaos und Verwirrung suchen die Stadt heim. Nur der namenlose  Schriftsteller, der Meister, der an einem Roman über die Kreuzigung Jesu  schreibt und seine wahre Liebe, die zur Hexe gewordene Margarita,  bleiben verschont.
Ein Buch, das die Rolle von Gut und Böse auf  den Kopf stellt und stellenweise zum Schmunzeln einlädt. An vielen  Stellen sehr stark (der Anfang beispielsweise), einige Passagen ziehen  sich unnötig.
Thomas Bernhard – Der Wetterfleck (4,5/5)
Der Wetterfleck (5/5): Ein Anwalt glaubt, an einem Klienten den  Mantel seines durch Selbstmord verstorbenen Onkels wiederzuerkennen.  Dieser Klient erzählt, wie er vom eigenen Sohn aus seinem Unternehmen,  seinem Haus, seiner Existenz herausgedrängt wird.
Jauregg (4,5/5):  Ein Mann flieht aus der Stadt und arbeitet fortan im Steinbruch seines  Onkels, den er für den Selbstmord seiner Mutter verantwortlich macht.  Sie meiden sich, nur einmal läd ihn der Onkel zum Essen sein.
Der  Zimmerer (4/5): Ein aus der Haft Entlassener besucht seinen früheren  Anwalt. Dieser soll sich ihm eine Arbeit verschaffen, doch während des  Gesprächs zieht sich der Arbeitsuchende immer weiter in sich zurück…
Wittgenstein, Ludwig (monographie, Rowohlt) (4/5)
Als jüngster Spross einer reichen österreichischen Familie genoss  Wittgenstein eine Privaterziehung. Beim ab dem vierzehnten Lebensjahr  besuchten Gymnasium waren seine Leistungen nur durchschnittlich. Seine  philosophische Ausbildung erhielt er in Cambridge, wo er von Bertrand  Russell entdeckt wurde. Mit dem ‘Traktatus’ setzte er unter Missachtung  aller Vorschriften neue Maßstäbe. Kurzzeitig wendet er sich dem  Lehrerdasein zu und gibt aus Gleichgültigkeit gegenüber seinen Besitz  einen Großteil dessen fort. Ein Leben lang quälten ihn Suizidgedanken  und das Gefühl, missverstanden zu werden. Er starb, da er sich keine  Heilung seiner Krebserkrankung wünschte.
Thomas Bernhard – Watten (3,5/5)
Ein älterer Herr hält einen Monolog, weshalb er nicht mehr zum  Kartenspielen mitkommt. Doch auch seine Mitspieler gehen nicht mehr: in  seinem Monolog geht es um seinen und ihren Niederganz und die Zerstörung  eines Menschen.
Ein Sog in eine um wenige Wörter kreisende, doch bei  weitem nicht auf diese beschränkte, Gedankenwelt. Das Buch verstört,  erschlägt und ist teilweise tragikomisch. Ich glaube nicht, ihm  gewachsen zu sein und erlaube mir kein abschließendes Urteil; denn bei  diesem Buch scheint es nur ein zweites Lesen zu geben.
Alexander Solschenizyn – Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch (3/5)
Das Buch beschreibt einen Tag im Gefängnisalltag eines  Arbeitslager-Häftlings. Die Inhaftierung wird als fast schon normal und  Gerecht empfunden.
Thomas Bernhard – Heldenplatz (4/5)
Nach dem Selbstmord eines österreichischen Professors hören wir die  Gespräche, Besorgnis und Erinnerungen der Hinterbliebenen. Eigentlich  hören wir aber die Gründe für den Suizid: Er, der Jude, war vor den  Nazis nach England geflohen, nur um nach dem Krieg zurückzukehren und  festzustellen, dass der Judenhass nur noch schlimmer geworden war.
Im Drama gibt es keine Interpunktion, was dem Geschehen eine neue Ebene verleiht.
Bertolt Brecht – 100 Gedichte (4/5)
Meine Lieblinge: Erinnerung an Marie A., Vom Geld, 700 Intellektuelle  beten einen Öltank an, Lob der Dialektik, Fragen eines lesenden  Arbeiters, Wenn der Krieg beginnt, Die Lösung
Thomas Bernhard – An der Baumgrenze (4/5)
Der Kulturer (4/5): Ein Mann sitzt im Gefängnis ein und vertreibt  sich die Welt mit Geschichtenschreiben. Als ihm seine Entlassung in  Aussicht gestellt wird, beginnt die Hoffnungslosigkeit.
Der Italiener  (4,5/5): Der Besitzer eines Theaters begeht Selbstmord, als das  alljährliche Theaterstück auf meinem Hof gespielt werden soll. Er hat  eine tödlich verlaufene Versteckaktion einiger minderjähriger Polen  während des zweiten Weltkrieges auf seinem Hof nicht verkraftet.
An  der Baumgrenze (4/5): Ein Geschwisterpaar kehrt in ein Gasthaus ein. Ein  Gast wird auf ihr merkwürdiges Verhalten aufmerksam. Beide begehen am  Ende scheinbar Suizid.
Victor Hugo – Der letzte Tag eines Verurteilten (3/5)
Dieses Buch enthält die fiktiven Tagebuchaufzeichnungen eines zum  Tode verurteilten und beschreibt, wie er die letzten Tage vor seiner  Hinrichtung erlebt.
Ich persönlich finde es relativ nüchtern  gelesen, nicht so, als wollte Hugo, dass der Leser sich mit dem  Charakter identifizieren kann.
Thomas Bernhard – Wittgensteins Neffe (5/5)
In diesem autobiografischen Werk schreibt Bernhard von seinem  verstorbenen Freund Paul Wittgenstein, Neffen des Philosophen Ludwig  Wittgenstein und Spross der österreichischen Familie. Ehrlich,  warmherzig erzählt Bernhard seinen Monolog über Freundschaft, der die  Beziehung des Realisten Bernhard zum Idealisten Wittgenstein beschreibt.  Dieses Buch zu lesen ist, als würde Bernhard dieses Plädoyer für die  Freundschaft direkt an einem ruhigen Abend vortragen.
Truman Capote – Breakfast at Tiffany’s (3,5/5)
In einer Bar treffen sich zwei Männer wieder, sie sich über eine  lange verschollene gemeinsame Freundin kennen. Einer von ihnen erzählt  später die Geschichte von Holly Golightly, die er kennenlernte, da sie  es pflegte, keinen Schlüssel bei sich zu haben und so nachts bei ihm zu  klingeln. Sie wurden Freunde. Doch Holly gerät in Schwierigkeiten und  verschwand ebenso flüchtig und schnell, wie sie gekommen war.
Thomas Bernhard – Amras (4/5)
Nach dem Selbstmord ihrer Eltern fliehen zwei Brüder in einen Turm um  hier auf unbestimmte Zeit fernab der Gesellschaft zu leben. Die Mutter  plagte, ebenso wie einen der Brüder, eine unheilbare Krankheit, was den  Familienalltag zur Hölle werden ließ.
John Steinbeck – Von Menschen und Mäusen (4,5/5)
Zwei Freunde — George, sowie der geistig behinderte Lennie — ziehen  auf der Suche nach Arbeit auf Farmen durch das Land. Sie verbindet eine  Freundschaft sowie der unbeirrbare Glaube an eine bessere Zeit mit einer  eigenen Farm und eigenes Land.
Sehr dramaesk geschrieben mit viel Dialog und wenig Beschreibungen. Wörtliche Rede wird durch Slang unterstützt.
Am Ende vor allem traurig, sonst durchgehend schön. Prädikat wertvoll!
J. D. Salinger – The Catcher in The Rye (4/5)
Ein Buch über wenige Tage aus dem Leben von Holden Caulfield, eines  16-jährigen New Yorkers, das die Zeit nach Holdens Rausschmiss aus der  Schule behandelt. Themen hier sind Einsamkeit, Erwachsenwerden,  ‘phoniness’ der Erwachsenen und Beziehungen. Holden scheint alles und  jeden zu hassen – mit Ausnahme seiner Geschwister.
In einfacher Sprache geschrieben, auch auf Englisch sehr leicht lesbar. Mehr als 200 Mal kommt das Wort “goddam” vor.
Joseph Brodsky – Gedichte (3,5/5)
Geheimnisvolle Lyrik, die mir bisher größtenteils verschlossen  geblieben ist. Allerdings mit ein paar Ausnahmen: Die Hügel, Für G.P.,  Die Nächte im Juli sind mild und geheim, Der Garten, Wehklage.
Henrik Ibsen – Ein Volksfeind (3/5)
Als der Badearzt Doktor Stockmann entdeckt, dass das Wasser des  Kurbads verseucht ist, stehen die Entscheider der Stadt noch hinter ihm.  Doch schnell wendte sich das Blatt, Stockmann steht mit seinen  Enthüllungen alleine da und wird gar als ‘Volksfeind’ beschimpft.
Ab  dem vierten Akt wird es unerträglich dröge. Davor gut und interessant.  Mit der im Werk enthaltenen Demokratiekritik kann ich wenig anfangen.
Cormac McCarthy – The Road (4,5/5)
Vater-Sohn-Geschichte: Vater und Sohn sind Überlebende einer  Katastrophe, die Nordamerika mit einer Ascheschicht überzogen und die  meisten Formen von Leben (Tiere, Pflanzen) dahingerafft hat. Auf der Hut  vor Gefahren ziehen sie mit einem alten Einkaufswagen an einer Straße  entlang in Richtung Küste.
Sehr einfach geschrieben. Teils kurze,  nüchterne, ellipsenartige Sätze. Protagonisten bleiben namenslos. Keine  ‘ und ‘ bei wörtlicher Rede. Eintönigkeit der Handlungen. Rührende  Geschichte, große Umsetzung! Chapeau!
James Joyce – Porträt eines Künstlers als junger Mann (4,5/5)
I: 5/5   –   II: 5/5   –   III: 4/5   –   IV: 4/5   –   V: 4/5
Der  Bildungsroman über einen Schreiber, dessen Erwachsenwerden wir mithilfe  des an das Alter des Protagonisten angepassten Schreibstils verfolgen.  Weltklasse geschrieben.
Cliffs Notes on Joyce’s Portrait of the artist as a young man (4/5)
Guter Aufbau. Hilft.
Kurt Tucholsky – Ausgewählte Werke (5/5)
Meine Lieblinge: Das Ideal, an das Publikum, Deutschland erwache, Der Graben
Andreas Popp – Der Währungscountdown (2,5/5)
Das gesamte Buch ist sehr provozierend, man weiß nie, was man glauben  soll oder darf. Dafür sehr einfach geschrieben und vermittelt gut  wichtigte Volkswirtschaftsbereiche.
Robert Musil – Die Verwirrungen des jungen Törleß (4/5)
Der Heranwachsende Törleß wird mit seinen Freunden Beineberg und Reiting zum Folterer.
Stilistisch großartig, die Story hat mich nicht ganz überzeugt.
Thomas Nagel – Was bedeutet das alles? (3,5/5)
Kompakt, leicht verständlich. Allerdings auch etwas langweilig an manchen Stellen. Hatte mir darunter etwas Anderes vorgestellt.
Samuel Beckett – Warten auf Godot / Endspiel / Glückliche Tage (4/5)
– Warten auf Godot (4,5/5): Beeindruckend; Es geht um den Sinn des  Lebens; das sinnlose, langwierige Warten auf den geheimnisvollen Godot  kann als Suche nach ‘Gott’ verstanden werden. Schlüsselsatz im Stück:  ‘An dieser Stelle und in diesem Augenblick sind wir die Menschheit’.
–  Endspiel (3,5/5): Nicht ganz so gut; Es geht um die Welt nach einer  Katastrophe. Der geizige Hamm hortet Vorräte, teilt jedoch nicht. Das  macht auch den Diener Clov von ihm abhängig, allerdings ist auch Hamm  von Clov abhängig. Erst am Ende wird diese interessante  Abhängigkeitsbeziehung zerstört.
Beckett zeigt uns hier die  Sinnlosigkeit des menschlichen Tuns. Großartig! Allerdings gefiel mir  das dritte Drama – ‘Glückliche Tage’ – nicht und ich habe es nach  einigen Seiten erst einmal weggelegt, ohne mir eine abschließende  Meinung darüber gebildet zu haben.
William Shakespeare – Hamlet (4,5/5)
Sehr schön und teils sehr kompliziert. Über die Handlung in “Hamlet” –  mein erstes Shakespeare-Drama – muss nicht mehr viel gesagt werden.
Henry Miller – Das Lächeln am Fuße der Leiter (4/5)
‘Das Lächeln am Fuße der Leiter’ handelt vom dem Clown August, der  mehr will, als die Menschen zum Lachen zu bringen. Er will ihnen  Glückseligkeit schenken. Hervorrangender Schreibstil, wenn auch die  vielen Vergleiche ein wenig stören.