Momente

Die Fairness-Preis-Verleihung an Sören Stamer

Gestern hat mein lieber Freund Sören Stamer in Frankfurt den “Deutschen Fairness-Preis” überreicht bekommen. Ich war aus Hannover angereist. Sören sagte in seiner guten Dankesrede, er habe bei CoreMedia versucht, die von ihm gelebte Kultur des Bauernhofes, auf dem er aufwuchs, – also die Kultur der Transparenz, Fairness, Gemeinschaft und des Feedbacks – in sein Unternehmen zu übertragen. Er sprach von den Anfängen und erzählte, dass einem Höhergestellten ehrliches Feedback zu geben in der deutschen Kultur und Mentalität schwierig ist. Natürlich sprach er auch über Fairness. Er führte das Gefangenendilemmaals Beispiel an, wo Unfairness siegt. Fairness sei ein Prozess, der sich entwickelt, sagte er. Gerade das Internet sei ein optimales Mittel, um durch seine Transparenz sowohl Unfairness als auch Fairness sichtbar zu machen und Unfairness zunichte zu machen.

Gleichwohl erzählte Sören auch von den Plänen in seiner Zukunft. Zwar gebe es mehr Informationen verfügbar, doch würde immer weniger dafür bezahlt. Und es gebe wenige, die viel Geld bekämen und viele, die wenig Geld für ihre künstlerische Leistung bekämen. Er will deshalb in Zukunft den Konsumenten und den Produzenten fairer behandeln. Und zwar mit einem neuen Startup! Ich drücke ihm die Daumen und unterstütze ihn natürlich!

Anschließend gab es das Fairness-Forum, bei dem zuerst drei Sprecher Einzelvorträge hielten und später diese drei, gemeinsam mit Dr. Copray, dem Leiter der Fairness-Stiftung, und dem Preisträger Sören Stamer an einer Podiumsdiskussion teilnahmen. Zuerst sprach Prof. Dr. Birger Priddat einzeln. Er kam mir wie ein Ökonomiephilosph vor und hatte eine gute Erzählstruktur. Vor allem aber definierte er einige Begriffe und erklärte die Rationalität (oder Irrationalität) eines Vertrages.

Nach Prof. Dr. Priddat sprach Jutta Ditfurth, Mitbegründerin “Der Grünen” und eine gewagte Einladung. Sie provozierte, wo sie konnte (“Der Kapitalismus schrumpft, um noch mörderischer aus der Wirtschaftskrise herauszukommen” oder “Wer nicht plündert, verliert im Kapitalismus gegen die Konkurrenz”), doch bekam einigen Beifall, was sie sehr verwunderte. Sie sprach von Instrumenten des Staates, um Milieus zu unterdrücken und vertrat die Meinung, es gäbe keinen guten Kapitalismus und man dürfe nicht in (schlechten) Anglo-Kapitalismus und (guten) “germanischen” Kapitalismus unterscheiden. Zum Abschluss brachte sie ein Beispiel aus ihrem neuesten Buch. Es ging darin um Cleveland und Eigenheime, die von der Deutschen Bank zwangsgeräumt worden waren. Wo wir beim nächsten Sprecher wären.

Prof. Dr. Norbert Walter ist Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank und reagierte auf die Ausführungen von Jutta Ditfurth mit einer emotionalen Rede und seiner Lebensgeschichte und Patriotismus (“für mein Land gearbeitet”). Er muss ein guter Rhetoriker sein, die Leute saßen gebannt auf ihren Stühlen und hatten Angst, zu husten. Norbert Walter sah aus als “wäre er traurig” (Jutta Ditfurth). Interessant war aber seine Meinung dazu, wie Menschen “ticken”. Es gäbe (mindestens) drei verschiedene menschliche Kostenfunktionen. Das bedeutet einige Menschen liegt es an der Maximierung ihrer Macht, anderen an der ihres Geldes und wieder anderen geht es um Anerkennung. Auch auf den Vorwurf Ditfurths an die Deutsche Bank reagierte Prof. Dr. Walter und entgegnete, dass in den USA Menschen in Eigenheime gedrängt würden, denen das Geld dazu fehlt.

So, dann kam die Podiumsdiskussion. Sören zitierte Muhammed Yunus: “Kein Mensch misst am Ende sein Leben daran, wie viel Geld er gemacht hat”. Dieses Statement gefiehl mir. Die Frage drehte sich um den Punkt, was treibt uns an. Im Laufe der Diskussion nannte Jutta Ditfurth dann CoreMedia, Zitat, “ganz nett”. Nach einigen Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum schloss dann die Veranstaltung.

Glückwunsch zum Preis Sören, ich denke, du hast ihn verdient!

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