Heute habe ich auch endlich Christopher Nolans “Inception” gesehen. Eins vorneweg: ich mochte ihn nicht.
Filme sind für mich Kunst. Mein Lieblingsfilm ist ein leider viel zu unbekannter dreistündiger und für viele nahezu unsehbarer Streifen, indem es um Zufälle und die Verbindung zwischen Menschen geht, die gar nicht voneinander wissen – Paul Thomas Andersons “Magnolia”. Filme sind, wie gesagt, Kunst. Dazu gehört ein perfektes Drehbuch genauso wie die Regie. Vor allem hier, an den Bildern, haperte es “Inception” meiner Meinung nach: keine guten, gewagten Perspektiven, durchschnittliche Farben und Motive – bei “Inception” fehlte alles, was ich an Film mag.Die Gewagtheit des Drehbuchs findet sich nicht in den schnell ändernden, zu wuchtigen Bildern wieder. In vielen Fällen würde ich sogar eine gewisse Lieblosigkeit unterstellen. Wenig Spiel mit Licht und Schatten. Auf kreativer Ebene ist lediglich die Story hervorzugeben, an der Christopher Nolan (dessen Film “The Dark Knight” ich nur wegen Heath Ledger mochte, der aber mit “Memento” ein exzellentes Werk gedreht hat) zehn Jahre saß. Sehr durchdacht.
Alles in allem in “Inception” entgegen andersläufiger Meinungen auch kein intellektueller Film. Die Reisen in das Unterbewusste bleiben vage und wirken konstruiert (stirbt man im Traum, wacht man auf), die von “Inception” angeregten Gedanken hätte man auch durch eine einzige Frage entstehen lassen können: “Bist du dir sicher, dass du in der Realität lebst (leben willst)?”. “Inception” ist ein Actionfilm, der alles hat, was ein solcher braucht. Natürlich auch einen großartigen Soundtrack. Er ist ein Film vom Niveau her wie “Matrix” – etwas außergewöhnlicher Hintergrund, actionreiche Handlung und (sicher bald) Kult. Aber er ist nun mal nicht mehr. Leonardo Di Caprio nimmt man seine Rolle als Traumänderer nicht ab, überzeugt hat nur Ellen Page als Ariadne. Ich denke, “Inception” wird bei den Oscars wenn überhaupt nur in den Kategorien Bestes Originaldrehbuch, Beste Filmmusik und Beste visuelle Effekte Chancen haben. 7/10