Der Buddhismus hat mich, jedenfalls auf einer abstrakten Art und Weise, schon fasziniert, bevor ich meine Hände an das Buch »What the Buddha taught« des sri-lankanischen Intellektuellen Walpola Rahula bekommen habe.
Das Besondere an dieser Einführung in die Weltanschauung des Buddhismus ist, dass Rahula nicht nur buddhistischer Mönch und gleichzeitig Geschichts- und Religionsprofessor ist (er lehrte als erster khikkhu an einer westlichen Universität), sondern dass sein Buch auch bereits 1959 erschien, also Jahre vor der eigentlichen westlichen Entdeckung des Buddhismus.
Rahulas Einsteigerwerk ist für eben solche perfekt geeignet – für Einsteiger. Es führt in leichter Kost den westlichen (und dadurch den durch Religionen, natürlich insbesondere monotheistische) geprägten Leser bereits auf den ersten Seiten in die völlig gottlose Welt des Buddhas ein.
Dieser, als Prinz in allem erdenklichen Luxus seiner Zeit groß geworden, verließ seinen Reichtum und suchte in der Askese und den Gesprächen mit religiösen Führern seinen Weg. Doch keine Lehre befriedigte ihn. Bereits diese Anekdote zeigt: hier geht es um jemanden, der auszog, sich selbst zu finden. Eines Abends, unter einem Baum, verstand er und kam so zur Erleuchtung.
Rahula geht nach einer kurzen biografischen Einordnung des Buddha dann dazu über, in dessen Lehren einzuleiten. Es wird deutlich: Der Buddhismus ist keine Religion in dem Sinn, wie wir Religionen verstehen. Weder gibt es einen Schöpfer oder Gott, noch einen göttlichen Plan: »Man is his own master, and there is no higher being or power that sits in judgment over his destiny«. Es liegt also vielmehr am Einzelnen, den richtigen Weg zu finden – der Buddha kann nur Hilfe dabei leisten.
Der Buddhismus ist wohl als überaus tolerant und friedvoll charakterisierbar. Nicht nur dass hier Gedankenfreiheit (auch, der Respekt vor anderen Glaubensrichtungen und Religionen) im Mittelpunkt steht, auch erwähnt Rahula, dass im Namen des Buddhismus bisher kein Blut vergossen wurde. Denn Gewalt – in jeglicher Form – wird als »absolutely against the teaching of the Buddha« angesehen.
Der Buddha lehrte, jede Lehre sollte infrage gestellt werden – auch seine eigene. An einer Stelle sagt der Buddha zu seinen Anhängern: »Is it not proper for a wise man who maintains truth to come to the conclusion: ‘This alone is Truth, and everything else is false.’« Der Buddhismus ist auf dem Sehen, Wissen und Verstehen aufgebaut (also dem eigenen Erkennen) und nicht dem Glauben oder Vertrauen. So erklärt der Buddha auch nicht das den Sinn des Universums, sondern antwortet, dass es Dinge gibt, die man wissen kann, aber es nicht braucht, da sie am Leben nichts ändern.
Rahula geht nachfolgend auf die Four Noble Truths ein, die im Buddhismus wesentlich sind. Dukkha (von westlichen Übersetzern gerne mit ‘Leid’ übersetzt, auch wenn dieser Begriff zu pessimistisch klingt, da weitere Bedeutungsebenen verloren gehen), der Ursprung von Dukkha, wie man Dukkha einstellen kann und der Weg, der dazu führt (der Eightfold Path).
Der Autor erklärt Zusammenhänge zwar knapp, doch verständlich. Selbst, wenn man nicht in allen Punkten zustimmt, finden sich hier sicherlich Anknüpfungspunkte, wie man sein Leben etwas freier von Dukkha gestalten kann. Der Aspekt, dass alles Aktion und Reaktion ist (und damit alles in Abhängigkeit steht), wird sehr ausführlich erklärt. Wer versteht, weshalb er gerade so denkt oder fühlt, ist schon einen großen Schritt gegangen.
Rahulas Werk schließt mit einer (knappen) Einführung in Meditationstechniken und Anwendungsbeispielen der Lehren Buddhas auf unseren heutigen Alltag. Am Ende werden noch einige Texte des Buddhas in englischer Übersetzung angehängt.
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