Immer wenn wir irgend etwas tun, beurteilen wir. Vergangene Nacht habe ich mir Gedanken gemacht, wie Beurteilungen von Aussagen und Handlungen funktionieren. Gerne möchte ich euch an meinen Gedanken teil haben lassen:
Aussagen
Eine Aussage steht alleine. Sie ist nur ein Teil einer Bedeutung, nicht die Bedeutung selbst. Derjenige, der die Aussage hört, kennt nicht die komplette Bedeutung desjenigen, der die Aussage tätigt. Doch, ohne diesen Hintergrund, diese Bedeutung zu kennen, beurteilt er die Aussage. Der Hörer richtet und nimmt an. Er beurteilt (weil er nur das beurteilen kann) nur das, was gesagt wurde ohne die ihm verschlossene Bedeutung und stützt seine Beurteilung auf eine Annahme. Diese wird sich nie mit der wahren Bedeutung gleichen, da hier viele emotionale und für andere Menschen nie erfahrbare Komponenten mit reinspielen.
Handlungen
Zuerst einmal sollte man festhalten, dass eine Handlung weder gut noch böse sein kann, sondern ausschließlich neutral. Gut und böse sind subjektive Faktoren, nach denen wir Handlungen kategorisieren, die allerdings bei jedem Menschen unterschiedlich sind. Begründung: Wenn die größte Missetat auch nur in den Augen einer einzigen Person nicht als solche erscheint, ist die vermeintliche Objektivität von Gut und Böse widerlegt. Auch hier wird wieder beurteilt: Die handelnde Person tut etwas aus ihr im Moment der Tat nachvollziehbaren Gründen – weil ihre Erfahrungen und widerfahrenen Muster keiner anderen Person gleichen. Doch die Person, die die Handlung sieht, tut auch nichts mehr als dies: ihr bleibt Hintergrund und Bedeutung verschlossen. Dennoch richtet und beurteilt sie.
Unser größtes Problem ist, dass wir einander nie verstehen können.